Friedrich Hölderlin: Der Tod des Empedokles

Hölderlin hat drei Anläufe genommen, um sein Drama Der Tod des Empedokles fertig zu stellen. Es ist ihm nicht geglückt. Man kann beinahe sagen: Je mehr er es versuchte, desto weniger glückte es ihm. So ist von den erhaltenen Versuchen der erste der am weitesten gediehene. Dass Hölderlin mit dem Drama nicht fertig wurde, lag…

Jean Anouilh: Antigone

Zum Zeitpunkt, als ich begann, mich für Literatur jenseits von Karl May und Edgar Wallace zu interessieren, war Jean Anouilh gerade noch ein sehr bekannter Name der Gegenwartsliteratur. Rasch nach seinem Tod wurde es aber sehr still um ihn und heute kennt man ihn wohl kaum noch. Ich erinnere mich gut, dass es mir vor…

Paul Ernst: Erdachte Gespräche

Für einmal habe ich wieder in meiner Kiste der Curiosa gewühlt und bin dabei auf dieses schmale Büchlein gestoßen. Dabei war Carl Friedrich Paul Ernst (1866-1933) zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein in der Literatur zwar nicht berühmter, aber doch bekannter Mann. Der Sohn eines Grubenaufsehers konnte Theologie, Philosophie, Literatur und Geschichte studieren und promovierte…

August Klingemann: Faust

Er habe, sagt Klingemann selber in seiner Vorerinnerung (also dem Vorwort), einen ächt dramatischen Faust [Hervorhebung von Klingemann] für die Bühne schreiben wollen, weil seit Lessing der Faust-Stoff zu sehr ins Philosophische gezogen worden sei, und Goethes Faust zwar herrlich, aber nur in Momenten dramatisch sei. Es sei nämlich so, dass die mystischen Beziehungen bei…

Doktor Johannes Faust (Puppenspiel)

Der Titel des vorliegenden kleinen Büchleins*), jedenfalls auf dem Umschlag (Doktor Johannes Faust. Puppenspiel), ist ein wenig irreführend. Denn es gab nicht dasPuppenspiel – es gab viele Puppenspiele, die sich zwar alle ähnelten, aber dennoch immer unterschiedlich waren. Und was hier nun vor uns liegt – aber darauf komme ich noch. Seinen Ursprung, so weit…

Johannes von Tepl: Der Ackermann aus Böhmen

Sprachlich noch mittelhochdeutsch, also Mittelalter, inhaltlich aber schon voraus, auf den Humanismus, verweisend: Der Ackermann aus Böhmen aus dem Jahr 1401. Über den Autor wissen wir wenig, und außer dem Ackermann wird heute auch nichts mehr von ihm gelesen. Johannes war wohl tatsächlich sein Vorname; Tepl aber ist der Name einer böhmischen Stadt, in der…

Christian Dietrich Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung

Mit den 200 Jahren Abstand, die wir ziemlich genau zu dieser Komödie haben, ergibt sich auch eine perspektivische Täuschung. Was aus unserer Sicht nämlich ganz ähnlich aussieht, wie die romantische Komödie eines Ludwig Tieck, mit einem kolossalen Durchbruch der vierten Wand, ja mit einem Auftritt des Autors Grabbe selber, den seine Figuren zuerst gar nicht…

Andreas Gryphius: Absurda Comica. Oder Herr Peter Squentz / Schimpf⸗Spiel

Barocke Komödien sind – anders als ihre tragischen Gegenstücke – auch bis heute nicht nur verständlich geblieben, sondern vor allem immer noch vor lustig. Das gilt auch für die nach Horribilicribrifax Teutsch berühmteste Komödie von Andreas Gryphius: Absurda Comica. Oder Herr Peter Squentz / Schimpf⸗Spiel, meist kurz „Peter Squenz“ genannt. Gryphius gibt in der Vorrede…

Friedrich Müller (Maler Müller): Fausts Leben dramatisiert

Offen gesagt, hat mich dieser Text äußerst angenehm überrascht. Johannes Friedrich Müller, den man den „Maler Müller“ nannte, um ihn von den vielen anderen Müllers zu unterscheiden, die in jener Zeit die Literatur unsicher machten – „Maler“ deshalb, weil er auch malte. Eigentlich hauptsächlich malte, immerhin setzte ihm später der bayerische König eine Pension aus…

Edward Albee: Who’s Afraid of Virginia Woolf?

Albee schrieb sein Drama Wer hat Angst vor Virginia Woolf? zu Beginn der 1960er. Dies ist der deutsche Titel des Stücks des mehrfach preisgekrönten US-amerikanischen Dramatikers und Drehbuchautoren Edward Franklin Albee, das am berühmtesten wurde. Viel zur Berühmtheit des Stücks hat wohl die Verfilmung beigetragen, bzw. die beiden Hollywood-Stars, die die Hauptrollen spielten: Liz Taylor…