Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte

Die Zauberflöte gehört zu den wenigen Opern, bei denen auch schon der Text immer wieder Anlass zu Interpretationen geboten hat. Das liegt daran, dass Emanuel Schikaneders Libretto so ziemlich alles bedient, was einer Interpretation würdig sein kann. Es behandelt den Zusammenprall von Kulturen, von Gut und Böse, Mann und Frau, Jung und Alt, (Schwieger-)Mutter und…

Henry Picker: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier

Diese Gespräche wurden 1941/42 auf Wunsch der Nationalsozialisten stenographisch notiert und später ausgearbeitet, wobei man sich bemühte, relativ nah am Sprachduktus Hitlers zu bleiben. Sie umfassen militärische und politische Belange ebenso wie seine Ansichten über Kunst, Erziehung, die Frauenfrage oder über die ihn ständige umtreibende Problematik der “Rassenkunde”. Ich bin wahrscheinlich nicht der erste, der…

Marc Parent: Die Purzelbaum-Philosophie

Nachdem ich einige Bücher dieses Genres ziemlich bald abgebrochen habe, bin ich bei diesem zumindest bis zum Ende gelangt. Ob es etwas mit Philosophie oder auch nur mit kindlicher Philosophie zu tun hat, darf bezweifelt werden: Es ist vielmehr die Erzählung eines Vaters (Journalisten), der sich um seine beiden Söhne zu kümmern beschließt, während seine…

William of Malmesbury: The Deeds of the English Kings [dt.: Die Taten der englischen Könige / OT: Gesta regum anglorum]

Hier stimmt schon der Titel in der englischen Übersetzung nicht, wie die Übersetzer R. A. B. Mynors, R. M. Thomson und M. Winterbottom in ihrem Vorwort auch zugeben. Aber “Die Taten der Könige der Engländer” (bzw. eben “The Deeds of the Kings of the English”) klingt mit einem doppelten Genitiv weder im Deutschen noch im…

Walter Krämer: Die Angst der Woche

Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnung sind nicht jedermanns Sache, sie haben mit Mathematik zu tun und werden schon deshalb scheel angesehen. Krämer meint sogar, ein “Innumeratentum” in Deutschland feststellen zu können (das Buch behandelt fast ausschließlich die deutschen Verhältnisse, vieles aber lässt sich sicher auf andere westliche Länder übertragen, obschon der Autor darauf hinweist, dass die Panikmache…

Giorgio Bassani: The Garden of the Finzi-Continis [dt.: Die Gärten der Finzi-Contini / OT: Il giardino dei Finzi-Contini]

Man kennt wohl eher den gleichnamigen Film Vittorio de Sicas von 1970, der auf dem Roman Bassanis beruht. Allerdings war Bassani über die Verfilmung nur mässig glücklich. Vor allem die Figur des Protagonisten Giorgio schien ihm missglückt, indem der im Film einfach nur ein dummer Junge war. Im Buch entspricht Giorgio ein (wie bei Marcel…

Alain Badiou: Versuch, die Jugend zu verderben

Würde dieses Elaborat gelesen (und für klug erachtet werden) – man könnte tatsächlich von einer verdorbenen Jugend sprechen. Denn trotzdem ich meinem philosophischen Magen schon allerhand zugemutet habe, so gehört dieses Buch doch zum Dümmsten, das ich seit langer Zeit gelesen habe. Dabei beginnt das alles noch einigermaßen harmlos: Badiou erinnert an Sokrates und an…

Francis Spufford: Rote Zukunft

Ein semi-historischer (oder semi-fiktionaler) Roman über die Sowjetunion, insbesondere über die Chruschtschow-Ära. Dabei geht es Spufford vor allem um die wirtschaftlichen Belange, um jene Ankündigung Chruschtschows, die für das Jahr 1980 allgemeinen Wohlstand für alle prophezeihte und den Wettstreit mit dem kapitalistischen System nicht mehr auf militärischem, sondern auf ökonomischen Gebiet zu führen beabsichtigte. Spufford…

Hans Heinz Holz: Dialektik. Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Band V: Einheit und Widerspruch III. Die Ausbreitung der Dialektik

Dieser Band schliesst Hans Heinz Holz’ monumentale Geschichte der Dialektik ab. Es fehlten bisher noch die Grossen der Dialektik: Hegel und Marx. Diese nehmen denn nun einen grossen Teil des letzten Bandes ein. Mit dem ausgereiften Werk Hegels – also mit dem Dreischritt von Phänomenologie des Geistes, Wissenschaft der Logik und Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften…

Donald R. Griffin: Wie Tiere denken

Griffin gehört zu den ersten Ethologen, die die Bedeutung ihrer Wissenschaft für Philosophie, Anthropologie und Soziologie erkannt haben. Aber damals (Erscheinungsjahr der englischen Ausgabe war 1982) galt es noch einige Widerstände zu überwinden: Selbstverständlich aus dem philosophischen Bereich, der den Einbruch der Naturwissenschaft auf ihr ureigenes Forschungsgebiet als anmaßend betrachtete – aber auch von seiten…