Alfred de Musset: Lorenzaccio

Dramen waren Sache der romantischen Bewegung nicht. Außer natürlich, man rechne – wie es wirklich im französischen und im englischen Sprachraum üblich ist – die deutschen Phänomene des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik ebenfalls zur Romantik. Selbst diese aber haben ihren Ruf im Drama gerade einmal zwei Ausnahme-Könnern zu verdanken: Johann Wolfgang Goethe…

Henry David Thoreau: Walden

Zwei Dinge haben mich dann doch erstaunt im Vorfeld meiner Lektüre von Walden. Zum einen war ich der felsenfesten Überzeugung, wir hätten diesen Text (neben Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat der wichtigste und bekannteste Thoreaus) schon ganz früh in der Existenz unseres Blog besprochen. Meine Blicke ins Inhalts- und ins Schlagwortverzeichnis haben…

Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten

Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…

Gottfried Keller: Das Sinngedicht

Das Sinngedicht als Gattung ist heute ausgestorben; kaum jemand schreibt noch „Sinngedichte“, bzw., wie sie in der Fachsprache heißen, Epigramme. Es werden bestenfalls noch „Aphorismen“ verfasst. Die Ansprüche des Sinngedichts an seine Verfasser:innen sind halt bedeutend höher als die des Aphorismus. Auch ein Aphorismus sollte kurz sein, aber ein Sinngedicht ist üblicherweise in Versen abgefasst,…

Lord Dunsany: Die Königstochter aus Elfenland [The King of Elfland’s Daughter]

Das 1924 erstmals erschienene The King of Elfland’s Daughter gilt in England als wegweisend für die so genannte ‚High Fantasy‘ – Fantasy, die sich mit Welten beschäftigt, deren Gesetze (auch die physikalischen) völlig anders sind als alles, was wir kennen. Dennoch ist selbst dort dieser Roman etwas aus dem Blick des Publikums verschwunden, auch wenn…

William Beckford: Träume, Gedankenspiele und Begebenheiten

William Thomas Beckford (1760-1844) war, wenn man das so sagen darf, von Beruf Sohn. Sein Vater gleichen Namens war ein bekannter englischer Politiker (u.a. zweifacher Lord Mayor von London). Nach dessen Tod 1770 erbte Beckford jr. ein riesiges Vermögen, das ihn zu einem der reichsten Männer des Königreichs (und damit der Welt) machte. Anders als…

Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien

Als ich das Buch als Student das erste Mal las, war ich einigermaßen fasziniert und begeistert davon. So fasziniert und begeistert in der Tat, dass ich Jahre später meine Reclam-Ausgabe durch eine gebundene aller Geschichtswerke Burckhardts ersetzt habe. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich anlässlich dieser Ersetzung Die Kultur der Renaissance in Italien…

Giorgio Vasari: The Life of Leonardo da Vinci, Florentine Painter and Sculptor

Wanderheuschrecken gleich stürzten sich im Frühsommer dieses Jahres die Damen und Herren des Feuilletons auf das Todesjahr Leonardo da Vincis, das sich 2019 zum 500. Male jährte. Längst sind die Heuschrecken weitergezogen. Wir möchten hier aber noch einmal an den großen italienischen Maler erinnern. Und zwar an Hand der kleinen Biografie, die Giorgio Vasari, Leonardos…

Hugo von Hofmannsthal: Gedichte und Prosa

Gedichte und Prosa liefert einen Querschnitt durch Hugo von Hofmannsthals nicht-dramatisches Werk, angefangen bei den Gedichten des Gymnasiasten Loris bis zu den späten Essays und Reden. Dazu kommt ein Anhang mit – unter anderem – Anmerkungen, einem Nachwort der Herausgeber und Ausgewählter Forschungsliteratur. Zielpublikum ist demnach eindeutig der Student oder die Studentin der Literaturwissenschaft. In…

Peter Burke: The Italian Renaissance

Er habe, so Peter Burke am Schluss, in diesem Buch die Herangehensweise eines Jacob Burckhardt mit der Sichtweise eines Karl Marx verbinden wollen. Herausgekommen ist eine Studie zu den sozio-ökonomischen Hintergründen dessen, was wir heute „Italienische Renaissance“ nennen. Anders als Thomas Leinkauf, der sich ‘nur’ der Philosophie jener Epoche widmete, beschäftigt sich Burke mit allen…