Gustav Schwab: Doktor Faustus

Nach dem Herzog Ernst nun eine zweite Zusammenfassung bzw. Nacherzählung eines Volksbuchs von Gustav Schwab. Ich habe sie in derselben Anthologie gefunden wie die erste. Das heißt auch, dass die eigentliche Quellenlage dieser Ausgabe für den Doktor Faustus ebenso verschleiert ist. Auf welche Quelle die in dieser mehr als seltsamen Anthologie genannten Meyers Klassiker⸗Ausgaben genau…

Matthias Glaubrecht: Dichter, Naturkundler, Welterforscher. Adelbert von Chamisso und die Suche nach der Nordostpassage

Matthias Glaubrecht hat mir schon mit seiner Biografie des Co-Entdeckers der Evolutionstheorie, Alfred Russell Wallace, Freude bereitet. Ebenfalls Freude bereitet hat er mir als Herausgeber der Folio-Ausgabe von Chamissos Reisebericht in der Anderen Bibliothek. Zwischendurch hat er Weiteres veröffentlicht, das ich nicht gelesen habe, aber als ich sah, dass es nun eine Biografie Adelbert von…

Jeremias Gotthelf: Die schwarze Spinne

Ob nun Albert Bitzius den Schriftsteller mehr beeinflusste oder Jeremias Gotthelf den Pfarrer, bleibe dahin gestellt. Tatsache ist, dass Jeremias Gotthelf eigentlich immer Parabeln verfasste des Inhalts, dass nur ein gottgefälliges Leben auch Glück und Segen bringe – und dies auch im materiellen Sinn. Ein lasterhaftes Leben (was auch schon den Genuss von zu viel…

Wilhelm Hauff: Die Karawane

d.i. Mährchen⸗Almanach auf das Jahr 1826, für Söhne und Töchter gebildeter Stände. – Herausgegeben von Wilhelm Hauff. Erster Jahrgang. Stuttgart: Druck und Verlag der J. B. Metzler’schen Buchhandlung. Papier von der Papierfabrik Rauch in Heilbronn. 1826. Mit anderen Worten handelt es sich bei der Karawane um den ersten der drei Mährchen⸗Almanache, die Hauff in seinem…

Wilhelm Hauff: Der Scheik von Alessandria und seine Sklaven

Als Titel habe ich für dieses Aperçu die Überschrift genommen, die Wilhelm Hauff der Rahmenerzählung seines Märchenalmanach für Söhne und Töchter gebildeter Stände auf das Jahr 1827 gegeben hat. Ich folge darin meiner Ausgabe der Hauff’schen Märchen1), in der zwar im Text ein Faksimile des Titelblatt eines jeden Almanachs figuriert, das Inhaltsverzeichnis aber die drei…

Theodor Storm: Pole Poppenspäler

Paul Paulsen ist Drechslermeister in einer kleinen Stadt an der See, wie es sein Schwiegervater einmal formulierte. Seinem Äußeren nach muss er friesischer Herkunft sein; seine dunkelhaarige und dunkeläugige Frau verrät auch in ihrer Sprache immer noch ihre süddeutsche Herkunft. Bei diesem Paulsen nimmt ein junger Mann (wohl eher noch ein Junge) Unterricht in der…

Doktor Johannes Faust (Puppenspiel)

Der Titel des vorliegenden kleinen Büchleins*), jedenfalls auf dem Umschlag (Doktor Johannes Faust. Puppenspiel), ist ein wenig irreführend. Denn es gab nicht dasPuppenspiel – es gab viele Puppenspiele, die sich zwar alle ähnelten, aber dennoch immer unterschiedlich waren. Und was hier nun vor uns liegt – aber darauf komme ich noch. Seinen Ursprung, so weit…

Christian Dietrich Grabbe: Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung

Mit den 200 Jahren Abstand, die wir ziemlich genau zu dieser Komödie haben, ergibt sich auch eine perspektivische Täuschung. Was aus unserer Sicht nämlich ganz ähnlich aussieht, wie die romantische Komödie eines Ludwig Tieck, mit einem kolossalen Durchbruch der vierten Wand, ja mit einem Auftritt des Autors Grabbe selber, den seine Figuren zuerst gar nicht…

Heinrich Laube: Reise durch das Biedermeier

Biedermeier, Junges Deutschland, Vormärz sind alles Bezeichnungen für die Zeit der Restauration, der (versuchten) Wiederherstellung der alten, absolutistischen Weltordnung (zumindest in den mehrheitlich deutschsprachigen Ländern) nach dem Zusammenbruch des napoleonischen Reichs. Dabei ist „Biedermeier“ der Blick auf diese Zeit aus der Sicht des größeren Teils der deutschen Bevölkerung – eines Teils, der es sich, so…

Carl Spitzweg

Im Moment findet in Winterthur, im Museum Reinhart am Stadtgarten, eine Ausstellung von Werke des Münchner Malers Carl Spitzweg statt. Aus verschiedenen Museen wurden einige seiner bekanntesten Bilder herbeigebracht; einige besitzt das Museum auch selber. Spitzweg changiert irgendwo zwischen Spätromantik und Biedermeier – wobei er allerdings ein äußerst vielseitiger Maler ist, der Erwartungshaltungen im Publikum…