Per Daniel Atterbom: Reisebilder aus dem romantischen Deutschland

Atterbom, geboren 1790 in der schwedischen Provinz, legte sich als junger Mann als dritten Vornamen ‘Amadeus’ bei – in Verehrung des deutschen Autors E. T. A. Hoffmann. Atterbom war zu diesem Zeitpunkt bereits einer der führenden Vertreter der romantischen Kunstrichtung in Schweden. Im Übrigen zeigt der erste Satz schon die ganze Problematik und das ganze…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 2.1: Frankfurter Gelehrte Anzeigen vom Jahr 1772 | Text

Lange klaffte zwischen Band 1 (2012 erschienen, zeitnah hier vorgestellt) und Band 3 (ebenfalls 2012, ebenfalls zeitnah, hier zu finden) der bei Wallstein erscheinenden kritischen Ausgabe der Gesammelten Schriften von Johann Heinrich Merck eine empfindliche Lücke: Band 2, der Mercks Beiträge für die Frankfurter Gelehrten Anzeigen des Jahres 1772 bringen sollte – des einzigen Jahres,…

Immanuel Kant: Schriften zur Metaphysik und Logik

Wilhelm Weischedel hat sich – leider, was mich betrifft, mir wäre eine chronologische Einteilung lieber gewesen – dafür entschieden, die Schriften Kants für seine Auswahlausgabe in sechs Bänden thematisch zu ordnen. (Zugegeben, es war wohl auch nicht angedacht, dass man diese sechs Bände hintereinander weg liest.) Jedenfalls stehen wir nun vor dem Phänomen, dass wir…

Ludwig Feuerbach: Das Wesen des Christentums

Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, das heißt vermutlich, der Mensch schuf Gott nach dem seinigen. Dieser Satz fasst das wichtigste Argument von Ludwig Feuerbachs Das Wesen des Christentums sehr gut zusammen. Er stammt nur leider nicht von Feuerbach, sondern ist bereits zwischen 1773 und 1775 von Lichtenberg in einem seiner Sudelhefte niedergeschrieben worden…

Arthur Schopenhauer: Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde

Im Vorwort zu Die Welt als Wille und Vorstellung, seinem Hauptwerk, empfiehlt Arthur Schopenhauer, vorgängig zu dessen Lektüre diesen (kürzeren) Text hier zu lesen, weil dies das Verständnis der Argumente in der Welt als Wille und Vorstellung erleichtere. Dass er dann in der vierfachen Wurzel immer wieder auf Die Welt als Wille und Vorstellung verweist…

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes

Noch zu seiner Zeit in Jena konzipiert, stellt Hegels Phänomenologie des Geistes dessen ersten Versuch dar, sein Denken in systematischer Form nieder zu legen. Und wenn wir „Hegels Denken“ sagen, so meinen wir – oder meint zumindest Hegel selber – auch schon in dieser frühen Schrift das Denken des Weltgeistes. Denn die schon in dieser…

Denis Diderot: Die geschwätzigen Kleinode [Les Bijoux indiscrets]

(Wie) Gehen Aufklärung und Erotik zusammen? Diderot hat diese Frage in seinem Erstlings-Roman ausgelotet, und ich finde seinen Lösungsvorschlag so schlecht nicht. Die geschwätzigen Kleinode sind jene Teile der weiblichen Anatomie, die dem Geschlechtsakt dienen. Geschwätzig werden sie in diesem Roman, weil der Protagonist, ein Sultan namens Mangogul, Herrscher über das Reich Congo in Afrika,…

Johann Peter Hebel: Briefe 1810-1826

Ich denke zwar, dass die Aufteilung der Briefe einfach dem Umstand geschuldet war, dass ungefähr zwei gleich dicke Bände entstehen sollten, aber sie folgt auch inhaltlichen-biografischen Kriterien. So ungefähr ab 1810 verschwindet nämlich das Spielerische praktisch völlig aus Hebels Briefen, auch aus denen an seine Freunde. Er schreibt nicht mehr in Versen (schon gar nicht…

Friedrich Heinrich Jacobi: Romane II – Woldemar

Mme de Staël hielt Jacobi für den größten lebenden deutschen Philosophen – auch und gerade wegen seines Woldemar. Goethe hingegen soll sich über dieses Werk lustig gemacht haben. Nun sind beider literaturkritischen oder gar philosophischen Fähigkeiten nicht über jeden Zweifel erhaben. Im vorliegenden Fall tendiere ich eindeutig dazu, dem Deutschen Recht zu geben. Frau von…

Friedrich Heinrich Jacobi: Romane I – Eduard Allwill

Unter dem Titel Eduard Allwill veröffentlichen die Herausgeber der Kritischen Ausgabe von Jacobis Werken zwei Fassungen desselben Textes: Eduard Allwills Papiere von 1776 und Eduard Allwills Briefsammlung von 1792, denen sie jeweils Varianten zuzählen. Die erste Fassung, mit einem (anonymen) Zitat von Goethe einsetzend, Lavater und Shaftesbury zitierend, orientiert sich in Stil und Inhalt stark…