Nicolas Chamfort: Maximes et pensées, caractères et anecdotes [Alle Gedanken, Reflexionen und Maximen]

Nietzsche, als er die Männer aussuchte, die Ida Overbeck, die Frau seines Freundes Overbeck in Basel, übersetzen sollte für das Buch Menschen des XVIII. Jahrhunderts, ließ im letzten Moment Chamfort ersetzen durch Beaumarchais. Dennoch ist Jean Dagen, der Herausgeber des vorliegenden Buchs, der Meinung, dass Chamfort in vieler Hinsicht Einfluss gehabt habe auf eben diesen…

Charles-Augustin Sainte-Beuve: Menschen des XVIII. Jahrhunderts

Nietzsche höchstpersönlich hat die vorliegende Übertragung von Essays des französischen Star-Kritikers Charles-Augustin Sainte-Beuve ins Deutsche angeregt. Das Buch erschien zuerst 1880 im Verlag von Ernst Schmeitzer in Chemnitz. Auf Grund seiner Entstehungsgeschichte wirft es jede Menge Fragen auf, denn es muss auf verschiedenen Ebenen gelesen werden. Wobei das Wort ‚Ebene‘ im Grunde genommen falsch ist;…

Thomas C. Starnes: Christoph Martin Wieland – Leben und Werk. Band 1: »Vom Seraph zum Sittenverderber«, 1733-1783

Auf diese Publikation hat mich kürzlich Metteur en lumière in seinem Kommentar zur Wieland-Biografie von Jan Philipp Reemtsma hingewiesen. Eines der Antiquariate meines Vertrauens hatte sie sogar im Angebot, also fix bestellt. Sie wurde auch sehr rasch geliefert. Und da ich schon seit langem keine Bücher mehr auf Vorrat kaufe (wie die Bücher-Hortenden zu sagen…

Charles-Augustin Sainte-Beuve: Pour la critique

Vom Titel dieses Buches gibt es keine deutsche Übersetzung, ganz einfach, weil es keine deutsche Version vom Buch gibt. Ich habe, offen gestanden, nicht einmal nachgeschaut, ob es von Sainte-Beuve überhaupt etwas auf Deutsch gibt. Was wir hier aber auf Französisch vor uns haben, ist eine Zusammenstellung verschiedener Essays, die Charles-Augustin Sainte-Beuve im Laufe seines…

Denis Diderot: Philosophische und politische Texte aus der ›Encyclopédie‹ sowie Prospekt und Ankündigung der letzten Bände

Heute haben wir bereits das Ende jener Ära gesehen, die Mitte des 18. Jahrhunderts von Diderot und D’Alembert eingeläutet wurde – die Ära der Enzyklopädie nämlich. Natürlich gab es schon Wörterbücher und Enzyklopädien, bevor die beiden ihre Encyclopédie in Angriff nahmen. Da war selbstverständlich Pierre Bayle mit seinem Dictionnaire historique et critique, aber der unmittelbare…

Denis Diderot: Die Nonne [La Religieuse]

Von allen vier Romanen Diderots ist dieser hier vielleicht der schwächste (wenn wir einmal vom Nachgestellten Vorwort absehen – das wird uns noch vor Probleme stellen). Während Rameaus Neffe nur schon wegen seiner bizarren Titelfigur einen bleibenden Platz in der Weltliteratur verdient hat und Jacques der Fatalist und sein Herr wegen des Aufbaus des Romans…

Denis Diderot: Jacques der Fatalist und sein Herr

Vor uns liegt Diderots Alterswerk – und es ist von einer verblüffenden Modernität. Es könnte praktisch genau so auch im 21. Jahrhundert geschrieben worden sein und hätte auch als Werk des 21. Jahrhunderts noch das Zeug, die Literaturkritik der ganzen Welt in Lobeshymnen ausbrechen zu lassen. Schon damals gefiel es ausnehmend, zum Beispiel den deutschen…

Denis Diderot: Die geschwätzigen Kleinode [Les Bijoux indiscrets]

(Wie) Gehen Aufklärung und Erotik zusammen? Diderot hat diese Frage in seinem Erstlings-Roman ausgelotet, und ich finde seinen Lösungsvorschlag so schlecht nicht. Die geschwätzigen Kleinode sind jene Teile der weiblichen Anatomie, die dem Geschlechtsakt dienen. Geschwätzig werden sie in diesem Roman, weil der Protagonist, ein Sultan namens Mangogul, Herrscher über das Reich Congo in Afrika,…

Wolfgang Hildesheimer: Mozart

Als ‘Essay’ bezeichnete Wolfgang Hildesheimer den vorliegenden Text über seinen Vornamensvetter Wolfgang Amadeus Mozart. Für einen Essay ist das Buch mit seinen über 400 Seiten etwas lang geraten, und weil Hildesheimer den Ereignissen in Mozarts Leben doch einigermaßen chronologisch folgt, hat man seinen Text auch schon – nicht zu Unrecht, wie ich finde – als…

Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt.

Der Untertitel suggeriert Aktualität: Tatsächlich aber fühlt man sich bei der Lektüre dieser Aufsätze an Geiers Buch über das philosophische Lachen erinnert (insbesondere bei den Kapiteln über Locke und Shaftesbury), was zwar weiter nicht schlimm sein muss, aber im Falle von Shaftesbury (ein bedeutender Aufklärer?) ein bisschen seltsam anmutet. Auch bei den anderen Aufsätzen gibt…