Friedrich Müller (Maler Müller): Fausts Leben dramatisiert

Offen gesagt, hat mich dieser Text äußerst angenehm überrascht. Johannes Friedrich Müller, den man den „Maler Müller“ nannte, um ihn von den vielen anderen Müllers zu unterscheiden, die in jener Zeit die Literatur unsicher machten – „Maler“ deshalb, weil er auch malte. Eigentlich hauptsächlich malte, immerhin setzte ihm später der bayerische König eine Pension aus…

Johann Caspar Goethe / Cornelia Goethe / Catharina Elisabeth Goethe: Briefe aus dem Elternhaus

Elternhaus ist hier gemeint aus der Sicht Johann Wolfgang Goethes. Und auch so ist der Begriff im weitest möglichen Sinn zu verstehen. Da ist die Tatsache, dass – wie aus den im Titel dieses Aperçu aufgeführten Autorennamen ja schon hervorgeht – nicht nur die Briefe der beiden Eltern Johann Wolfgangs (also Johann Caspars und Catharina…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 2.1: Frankfurter Gelehrte Anzeigen vom Jahr 1772 | Text

Lange klaffte zwischen Band 1 (2012 erschienen, zeitnah hier vorgestellt) und Band 3 (ebenfalls 2012, ebenfalls zeitnah, hier zu finden) der bei Wallstein erscheinenden kritischen Ausgabe der Gesammelten Schriften von Johann Heinrich Merck eine empfindliche Lücke: Band 2, der Mercks Beiträge für die Frankfurter Gelehrten Anzeigen des Jahres 1772 bringen sollte – des einzigen Jahres,…

Friedrich Maximilian Klinger: Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt

Als ich den Namen des Autors und den Titel dieses Romans zum ersten Mal las, war mein erster Gedanke: Das klingt nach Sturm und Drang! Das Erscheinungsjahr allerdings ließ mich stutzen: 1791. 1791 war der Sturm und Drang schon tot; selbst der Nachzügler Schiller hatte 1787 mit Dom Karlos das letzte seiner zu dieser Epoche…

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes

Noch zu seiner Zeit in Jena konzipiert, stellt Hegels Phänomenologie des Geistes dessen ersten Versuch dar, sein Denken in systematischer Form nieder zu legen. Und wenn wir „Hegels Denken“ sagen, so meinen wir – oder meint zumindest Hegel selber – auch schon in dieser frühen Schrift das Denken des Weltgeistes. Denn die schon in dieser…

Johann Wolfgang Goethe: Faust. Eine Tragödie

Natürlich darf bei meinem Versuch, mir einen kleinen Überblick zu verschaffen über den Teufel in der Literatur- und Kulturgeschichte, der Teufel der deutschen Literatur nicht fehlen: Mephistopheles in Goethes Faust. Dabei handelt es sich um keine ganz leichte Aufgabe, hat doch Goethe praktisch Zeit seines Lebens immer mal wieder, und mal mehr und mal weniger,…

Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt.

Der Untertitel suggeriert Aktualität: Tatsächlich aber fühlt man sich bei der Lektüre dieser Aufsätze an Geiers Buch über das philosophische Lachen erinnert (insbesondere bei den Kapiteln über Locke und Shaftesbury), was zwar weiter nicht schlimm sein muss, aber im Falle von Shaftesbury (ein bedeutender Aufklärer?) ein bisschen seltsam anmutet. Auch bei den anderen Aufsätzen gibt…

«Kleider machen Leute»

Eine Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals «Zürich liest ’19». Der Schauspieler Wolfgang Beuschel (Jg. 54) las aus Gottfried Kellers Kleider machen Leute. (Auf den Inhalt dieser Nobelle brauche ich nicht weiter einzugehen – ich habe das hier bereits getan.) Es ist schön, wenn es genügt, im Titel einer Veranstaltung nur den Titel der Novelle aufzuführen,…

Ueli Greminger liest aus «Leo Jud trifft Hugo Ball – Die Zürcher Reformation im Fegefeuer des Dada»

Eine Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals «Zürich liest ’19». Ueli Greminger – für nicht-alemannische Leserinnen und Leser: die erste Silbe liest sich als Diphtong, also „u“ mit einem folgenden Schwa-Laut, nicht als „ü“ – Ueli Greminger also ist Pfarrer an der St. Peters-Kirche der Stadt Zürich. In diesem Amt ist er der Nachnach…nachfolger von Lavater…

Friedrich Heinrich Jacobi: Romane I – Eduard Allwill

Unter dem Titel Eduard Allwill veröffentlichen die Herausgeber der Kritischen Ausgabe von Jacobis Werken zwei Fassungen desselben Textes: Eduard Allwills Papiere von 1776 und Eduard Allwills Briefsammlung von 1792, denen sie jeweils Varianten zuzählen. Die erste Fassung, mit einem (anonymen) Zitat von Goethe einsetzend, Lavater und Shaftesbury zitierend, orientiert sich in Stil und Inhalt stark…