Hanna Bjørgaas: Das geheime Leben in der Stadt

Ausgerechnet in der Antarktis kam ihr (salopp formuliert) die Erleuchtung. Hanna Bjørgaas (Jahrgang 1986) arbeitete nämlich nach einem Studium der Biodiversität und Evolution in Oslo als Tourguide auf einem Kreuzfahrtschiff, das sensationshungrigen und zahlungswilligen Kund:innen Flora und Fauna einer noch unberührten Welt zu zeigen versprach. Bjørgaas war sich durchaus darüber im Klaren, dass auch die…

Maurice Maeterlinck: La vie des abeilles [Das Leben der Bienen]

Nach Romain Rolland gleich ein weiterer bekannter Autor, von dem ich bisher noch nie etwas gelesen habe. Auch er französischsprachig (allerdings stammte er aus Belgien), auch er einer der frühen Empfänger des Nobelpreises für Literatur (sogar noch vor Rolland, nämlich 1911), auch ihn stelle ich nicht mit einem literarischen Text vor sondern mit einem theoretischen…

Peter Strauß: Ende offen

Die Ziele seines Buchs, die Gründe, warum er es geschrieben hat, führt der Autor in seinem Vorwort wie folgt an: Dieses Buch – wie jedes andere auch – baut auf dem Wissen der Menschen vor uns auf und will einen kleinen Beitrag zum nächsten Schritt unserer Weiterentwicklung leisten. „Wir sind Zwerge auf den Schultern von…

Charles Darwin: On the Origin of Species by Means of Natural Selection, or the Preservation of Favoured Races in the Struggle for Life [Über die Entstehung der Arten]

Darwin war kein Darwinianer. So könnte man das Ergebnis einer Lektüre von On the Origin of Species zusammenfassen. Oder, weniger plakativ, vorsichtiger: Charles Darwin verstand unter Evolution nicht dasselbe wie die heutige Evolutionsbiologie. Und noch vorsichtiger: Das gilt zumindest für die erste Auflage von On the Origin of Species von 1859, die ich gelesen habe….

Frans de Waal: Der Affe und der Sushimeister

Die Bemühungen, das Besondere des Menschseins zu definieren haben immer auch damit zu tun, ihn, den Menschen, aus dem Tierreich herauszuheben, mit einem göttlichen, später einem kulturellen Funken auszustatten. Denn wenn die Geschichte vom Ebenbild Gottes mittlerweile auch lächerlich anmutet, so ist das Bedürfnis nach dem Besonderen keineswegs verschwunden und es müssen abstrakte Dinge wie…

Jost Herbig: Der Fluß der Erkenntnis

Das Buch stellt den Versuch eines erkenntnistheoretischen Brückenschlages dar: Ausgehend von der Evolutionären Erkenntnistheorie (EE) meint Herbig ein Defizit derselben in der Vernachlässigung kultureller Entwicklungen zu erkennen. Anhand des schon von Nestle beschriebenen Überganges vom “Mythos zum Logos” werden die sich ändernden Lebenswelten Homers und der Vorsokratiker zum Ausgangspunkt seiner Argumentation. Dieses eigentlich interessant anmutende…

Erhard Oeser: Popper, der Wiener Kreis und die Folgen

Erhard Oeser versucht sich in einer historischen Aufarbeitung der Wissenschaftstheorie, die teilweise als die Fortsetzung der klassischen Erkenntnistheorie angesehen werden kann. Dabei bleibt die Verbindung so mancher Abschnitte zu diesem Komplex unklar: Man hat den Eindruck, dass einfach spezifische Problemstellungen (so wie sie Oeser in den Sinn kommen) abgehandelt werden, ihr Zusammenhang mit der Fragestellung…

Philosophische Kränkungen: Die Evolutionäre Erkenntnistheorie (EE)

Die evolutionäre Erkenntnistheorie, die ich für eine der wichtigsten philosophischen Strömungen der letzten 50 Jahre halte, hat vor allem das Selbstverständnis akademischer Philosophen erschüttert: Hat sich doch die Naturwissenschaft erfrecht, sich in eine genuin geisteswissenschaftliche Angelegenheit einzumischen. Und so hat es auch nicht an Zurückweisungen gefehlt, an Vor- und Einwürfen, die allesamt darauf abzielten, den…

Richard Dawkins: Das egoistische Gen

Es handelt sich bei dem vorliegenden Buch um die Jubiläumsausgabe zum 30. Jahrestag seiner Erscheinung 2006 (die zweite Auflage von 1994). Dies ist deshalb von Bedeutung, weil diese Ausgabe (wenn man den Kleindruck der hinzugefügten Fußnoten berücksichtigt und auch die beiden neuen, rund 100 Seiten umfassenden Kapitel) fast den doppelten Umfang der Erstausgabe ausmacht. Dawkins…

Konrad Lorenz: Die acht Todsünden der Menschheit

Ein Buch, das ein wenig angestaubt wirkt (es ist zu Beginn der 70iger Jahre erschienen), über weite Strecken aber dennoch höchst aktuell bleibt. Lorenz listet acht Todsünden der Menschheit auf, die allesamt das Potential haben, dem homo sapiens eine Ende zu machen. Trotz des Erscheinungstermins ist der Ost-West-Konflikt und die damit verbundene atomare Bedrohung für…