Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 2.2: Frankfurter Gelehrte Anzeigen vom Jahr 1772 | Kommentar

Ich habe mir gesagt, dass es sich lohnt, einen über 1’000 Seiten starken Kommentarband zu einem fast 600-seitigen Textband separat vorzustellen. Die immense Arbeit, die in diesem Kommentarband steckt, kann ja selbst so kaum den Meriten entsprechend gewürdigt werden. Immerhin wurde bei jeder der rund 400 Rezensionen der Frankfurter Gelehrten Anzeigen, Jahrgang 1772, die Urheberschaft…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 2.1: Frankfurter Gelehrte Anzeigen vom Jahr 1772 | Text

Lange klaffte zwischen Band 1 (2012 erschienen, zeitnah hier vorgestellt) und Band 3 (ebenfalls 2012, ebenfalls zeitnah, hier zu finden) der bei Wallstein erscheinenden kritischen Ausgabe der Gesammelten Schriften von Johann Heinrich Merck eine empfindliche Lücke: Band 2, der Mercks Beiträge für die Frankfurter Gelehrten Anzeigen des Jahres 1772 bringen sollte – des einzigen Jahres,…

Robert Musil: In Zeitungen und Zeitschriften II. Unselbständige Veröffentlichungen 1922-1924

Langsam ziehe ich die Seriosität der neuen, sich als „kritisch“ anpreisenden Musil-Gesamtausgabe in Zweifel. Sie wollte eine kritische sein, ein Hybrid-Ausgabe allerdings – will sagen: Der Text wird vom Verlag Jung und Jung in Buchform geliefert, die kritischen Ergänzungen und Bemerkungen sollten auf der Internetseite musilonline.at auffindbar sein. Unterdessen ist es so, dass der Editionsplan…

Immanuel Kant: Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik

Aus dem Titel des letzten Bandes der Studienausgabe in 6 Bänden, herausgegeben von Wilhelm Weischedel, könnte man auf ein gewisses Sammelsurium an Inhalten schließen. Das stimmt in hohem Maß sogar; andererseits enthält dieser letzte Band doch noch einige der bekanntesten Schriften Immanuel Kants zu diversen Themen. Es beginnt allerdings mit einem weniger bekannten Aufsatz, nämlich…

Hans-Dieter Rutsch: Der Wanderer. Das Leben des Theodor Fontane

BiografInnen essen wahrlich hartes Brot. Zunächst müssen sie, um von ihrer Arbeit leben zu können, ein Thema (sprich: einen Lebenslauf) finden, der genügend Publikum anspricht. Wenn der oder die Biografierte in der Öffentlichkeit nahezu unbekannt ist, müssen sie dafür sorgen, dass ihr Buch durch andere Qualitäten genügend auffällt, damit die Literaturkritik es entsprechend rühmt und…

Anne Weber: Annette, ein Heldinnenepos

Annette, mit bürgerlichem Namen Anne Beaumanoir, heißt die Heldin des vorliegenden Heldinnenepos. Es gibt sie also wirklich; sie ist 1923 in der Bretagne zur Welt gekommen und fährt unseres Wissens noch heute mit dem Auto durch Frankreich, auf dem Weg zu Vorträgen und Seminaren, aber natürlich auch zum Besuch von Freunden und Verwandten. Sie ist…

Anna Stern: das alles hier, jetzt.

Ich, hier, jetzt. Mit diesen drei Ausdrücken wird das sprachlich-philosophische Zentrum des menschlichen Daseins umrissen – der Ausgangs- und Nullpunkt menschlichen Sprechens und Seins. Ich bin. Ich bin. Ich bin hier. Ich bin jetzt hier. Was immer das Individuum tut oder sagt: Es ist in dem Daseins-Raum verortet, den die drei Wörter ‘ich’, ‘hier’ und…

Immanuel Kant: Schriften zur Metaphysik und Logik

Wilhelm Weischedel hat sich – leider, was mich betrifft, mir wäre eine chronologische Einteilung lieber gewesen – dafür entschieden, die Schriften Kants für seine Auswahlausgabe in sechs Bänden thematisch zu ordnen. (Zugegeben, es war wohl auch nicht angedacht, dass man diese sechs Bände hintereinander weg liest.) Jedenfalls stehen wir nun vor dem Phänomen, dass wir…

Georg Trakl: Das dichterische Werk

Er war der Autor, der mir als erster vorzeigte, was deutschsprachige Lyrik sein konnte. Es sind seit meiner ersten Trakl-Lektüre viele Jahre ins Land gezogen, und natürlich sind unterdessen auf meiner Liste weitere großartige LyrikerInnen hinzugekommen. Aber noch immer gehört Georg Trakl zu jener Handvoll, die ich als Genre-definierend empfinde – zu den Besten seiner…

Wilhelm Hauff: Mitteilungen aus den Memoiren des Satan

Der 1802 geborene Stuttgarter Wilhelm Hauff veröffentlichte 1825 seine ersten Werke. Er starb bereits 1827. Dennoch würde ich ihn nicht als ‘frühvollendet’ bezeichnen, denn er erlag kurzfristig einer nicht vorhersehbaren Typhus-Infektion, die er sich auf einer Studienreise durchs Tirol geholt hatte, wo er Material zu einem Werk über Andreas Hofer gesammelt hatte. Trotz der wenigen…