Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben

Wir alle kennen diesen Nachbarn oder Arbeitskollegen, der nicht nur alles weiß, sondern auch alles besser weiß, der alles erklären kann, warum es ist, wie es ist, aber auch gleich hinzufügt, wie es eigentlich sein sollte, wenn es so sein sollte, wie es am besten wäre. Das Maskulinum in vorhergehendem Satz ist dabei keineswegs generisch…

Alfred Gall: Stanisław Lem. Leben in der Zukunft

Außerhalb seiner Heimat Polen ist es wohl der deutsche Sprachraum, in dem der Science-Fiction-Autor Stanisław Lem am bekanntesten ist. Schon sehr früh gab es – zunächst in der DDR, später auch in der BRD (und oft dann sogar dort früher als im sozialistischen Bruderland Polens, weil der spätere Lem von der staatlichen Zensur zunehmend kritisch…

David Edmonds: Die Ermordung des Professor Schlick. Der Wiener Kreis und die dunklen Jahre der Philosophie

Den Autor David Edmonds haben wir bereits hier einmal am Rande erwähnt – ohne ihn zu verschlagworten allerdings. Der Titel der dort besprochenen Dissertation bezieht sich tatsächlich auf ein Buch, das Edmonds zusammen mit J. Eidinow 2001 veröffentlicht hat. (Die Feuerhaken-Anekdote wird auch in diesem Buch hier erwähnt. Sie scheint allerdings einseitig auf einem Bericht…

Julien Offray de La Mettrie: Die Maschine Mensch / L’homme machine

Julien Offray de La Mettrie war das Enfant terrible der französischen Aufklärung – zu konsequent und zu radikal selbst für seine Mit-Aufklärer. Natürlich gab es für den einen oder anderen Gedanken, den er – zum Beispiel in eben dem vorliegenden Werk L’homme machine – äusserte, Vorläufer; man findet hier einige Ideen, die er von Früheren…

Jens Malte Fischer: Karl Kraus

Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Buchpreis 2020 für das beste Sachbuch. – Wie die vor kurzem besprochene Fontane-Biografie von Rutsch ebenfalls ein Beifang meiner Bestellung der Preisträgerin des Deutschen Buchpreises bei der Büchergilde. Zum Zeitpunkt der Bestellung war es allerdings noch nicht klar, dass ich mit drei bestellten Büchern gleich zwei Buchpreis-Träger an Land ziehen sollte,…

Friedhelm Decher: Besuch vom Mittagsdämon. Philosophie der Langeweile.

Dechers Bücher über die Erkenntnistheorie oder die Philosophie des Selbstmords habe ich mit viel Vergnügen gelesen: Profunde, kluge Abhandlungen verbunden mit einer kleinen Philosophiegeschichte. Ähnliches hatte er sich hier mit der Langeweile vorgenommen, allerdings ist der Versuch weit weniger gelungen. Vielleicht liegt das schlicht am Thema bzw. in dem, was Philosophen über die Langeweile in…

Steven Pinker: Aufklärung jetzt

Das Buch kann man als eine Art Fortsetzung von Pinkers Bestseller Gewalt betrachten, es verfolgt einen ähnlichen Ansatz und kommt ebenso wie dieses zum Schluss, dass die zahlreichen Weltuntergangsszenarien sich aus den zur Verfügung stehenden Daten nicht ableiten lassen. Pinker bricht eine Lanze für ein aufgeklärtes Leben, für Bildung, Fortschritt (ein unter Philosophen ganz und…

Otto Basil: Wenn das der Führer wüsste

Otto Basil ist ein heute weitgehend vergessener, einstmals recht bekannter österreichischer Schriftsteller, der allerdings eher durch seine Herausgeberschaft der Literaturzeitschrift “PLAN” als auch als Publizist und Literaturkritiker bekannt wurde. Sein einziger, hier vorliegender Roman, war bei seinem Erscheinen 1966 ein veritabler Erfolg, geriet aber bald darauf in Vergessenheit und wurde 2010 wieder aufgelegt: Von einer…

Ernst Cassirer: Philosophie der symbolischen Formen. Dritter Teil: Phänomenologie der Erkenntnis

Zwischen dem hier vorliegenden dritten Teil der Philosophie der symbolischen Formen und dem zweiten liegen 4 Jahre, der erste ist gar 6 Jahre früher erschienen (1929 – 1925 – 1923). Diese lange Entstehungszeit merkt man vor allem dem dritten Teil an – im Grossen und Ganzen zu dessen Vorteil. Allerdings könnte man sagen, dass die…

Richard Rorty: Der Spiegel der Natur. Eine Kritik der Philosophie

Bücher, in denen ein Ende der Philosophie (überhaupt oder in ihrer aktuellen Form) gefordert oder gar vollzogen wird, gibt es immer wieder. Es gehört in der Philosophie sozusagen zum guten Ton, deren Ende zu verkünden. Meist kümmert sich die Philosophie nicht gross darum; ein bisschen Wirbel ist alles, was der Autor zu verursachen in der…