Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel

Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…

Matthias Perkams: Grundriss Philosophie in der Antike

Der Titel dieser Geschichte der antiken Philosophie verdient es, genau gelesen zu werden – Matthias Perkams hat nämlich darin seine ganz spezifische Vorgehensweise bereits definiert. In zweierlei Hinsicht will er sich von den bisherigen Geschichten zur Philosophie der Antike unterscheiden. Und da ist es eben wichtig, dass er genau nicht von einer „Geschichte der antiken…

Aristoteles – Einführungsschriften

Eigentliche Einführungsschriften, ob in die Philosophie allgemein oder in seine eigene im Speziellen, sind von Aristoteles – vielleicht mit einer Ausnahme, dazu weiter unten – nicht überliefert. Was wir hier vor uns haben, eingeleitet, übersetzt (und wohl auch herausgegeben – auch wenn er nicht als Herausgeber angezeigt wird) von Olof Gigon, sind Texte des Aristoteles,…

Jon Edward Lendon: Rhetorik Macht Rom

Lendon ist einer der bekanntesten US-Amerikanischen Althistoriker. Im vorliegenden Buch legt er eine Idee dar, die von einer althistorischen Kollegin in Glasgow, Catherine Steel, folgendermaßen begrüßt wurde: Ich kann es gar nicht erwarten, das Buch meinen Studenten in die Hand zu drücken, nicht zuletzt in der Hoffnung, dass es sie ermutigt, die Alte Geschichte als…

Heidrun Eicher / Matthias Perkams / Christian Schäfer (Hrsg.): Islamische Philosophie im Mittelalter. Ein Handbuch

Dieses Handbuch gliedert sich, grob gesagt, in zwei Teile. Da ist zunächst ein Allgemeiner Teil, das ist, wiederum grob gesagt, ein philosophiegeschichtlicher Abriss über die ganze Epoche. Dann folgen die Einzelnen Denker und Werke. Da die einzelnen Aufsätze von verschiedenen Leuten stammen, kann es zu inhaltlichen Überschneidungen kommen, aber das macht gar nichts. Ganz zu…

Henry David Thoreau: Über die Pflicht zum Ungehorsam gegen den Staat. Und andere Essays

Ungeachtet der diesem Aperçu angefügten Schlagwörter tut man Henry David Thoreau Unrecht, wenn man ihn als staatspolitischen Philosophen betrachtet. Ein staatspolitischer Denker: Ja. Ein Philosoph: Nein. Denn nicht jeder Denker denkt philosophisch. Und Thoreau dachte ganz sicher nicht philosophisch, so wenig wie noch alle, die je politisierten. Das vor mir liegende Büchlein ist 2001 bei…

Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts

Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….

Alfred de Vigny: Stello

Mit vollem Titel heißt das Werk Les Consultations du Docteur-Noir. Première consultation : Stello ou les Diables bleus (Blue Devils) [„Die Konsultationen des Docteur-Noir. Erste Konsultation: Stello oder die blauen Teufel (Blue Devils)“ – meine Übersetzung]. Dieser Langtitel ist zugleich schon fast die Zusammenfassung der Rahmenerzählung von und mit Stello. In seinem Aufbau besteht Stello…

B. F. Skinner: Futurum Zwei [Walden Two]

Fangen wir mit dem Titel dieses Romans an: Futurum Zwei. Die Vision einer aggressionsfreien Gesellschaft lautete er in der ersten deutschen Ausgabe von 1970 beim Wegner-Verlag, Übersetzer war Martin Beheim-Schwarzbach. Mit dem US-amerikanischen Originaltitel Walden Two im Titel ergänzt, wurde diese Übersetzung 1972 auch als Rowohlt-Taschenbuch herausgegeben. (Vor mir liegt das 54.-60. Tausend, Oktober 1978,…

Jean de La Bruyère: Les Caractères de Théophraste, traduits du grec, avec les caractères ou les mœurs de ce siècle [Die Charaktere von Th., aus dem Griechischen übertragen, mit den Charakteren oder Sitten unseres Jahrhunderts]

Ursprünglich war geplant, die Charaktere des Theophrast zuerst und unabhängig von den Caractères des La Bruyère zu besprechen. Dies wäre aber ganz klar gegen die Intention des Franzosen gegangen, die sich schon am Titel dieses Buchs ablesen lässt. 17 Jahre soll La Bruyère an den Caractères gearbeitet haben, bevor er sie zusammen mit seiner Übersetzung…