Was wirklich schwierig zu bekommen ist, sind seine „Kritischen Gänge“ (1844), zumindest waren sie es damals, als ich mich um seine Ästhetik gekümmert habe. Die „Ästhetik“ gab es in einem Olms-Reprint (6 Bde in 3); ich habe die damals mit einigem Vergnügen gelesen. Vischer ist ein peu à peu sich bekehrender Hegelianer gewesen, dem über der Fülle der ästhetischen Wirklichkeit das schönste systematische Lehrgebäude langsam in Ruinen zerfallen ist. Das ist nett mitzuverfolgen. Insgesamt ein hoch intelligenter Mann, beinahe die Verkörperung dessen, was das 19. Jahrhundert noch Witz nennt. Und einer der frühesten Tierschützer: Als Hundenarr hat er sich über die süddeutsche und schweizerische Unsitte der Zughunde aufgeregt. 🙂