Das Christentum in Europa würde das Alte Testament gerne vergessen? Die Deutsche Bibelgesellschaft ist vielmehr bemüht, es schon den ganz kleinen Christen nahezubringen:

„An dieser fröhlichen Kinderbibel werden Mädchen und Jungen lange Freude haben. Auf jeweils sechs Seiten präsentiert dieses fröhlich machende Buch die 20 schönsten und wichtigsten biblischen Geschichten für Kinder ab drei Jahren. Schöpfung, Sintflut und viele andere Erzählungen aus dem Alten Testament sowie zahlreiche Geschichten von Jesus bis hin zum Osterfest machen die Kinder mit einem Kernbestand biblischer Texte vertraut.“
https://www.bibelonline.de/de/Alle-Produkte/Bibeln-fuer-Kinder-und-Jugendliche/Kinderbibeln/ab-3-Jahren/Meine-liebste-Bibel-4026

Eine wunderschöne Geschichte, die von der Sintflut, und so fröhlich. Wie viele Mädchen und Jungen dabei wohl ersäuft wurden? Jedenfalls alle damals vorhandenen, da Noah „seine Söhne, sein Weib und seiner Söhne Weiber“ auf die Arche mitnahm, demnach jedoch keine weiteren Nachfahren, obwohl er schon sechshundert Jahre alt war.

Die abrahamitische Urreligion ihrerseits setzt noch eins drauf:

„Das Jüdische Museum Berlin will sich verstärkt den Kindern widmen.
Eine Jury habe den Entwurf des amerikanischen Architekturbüros Olson Kundig (Seattle) zum Bau eines Kindermuseums empfohlen. Die neue Abteilung soll innerhalb der Akademie des Jüdischen Museums an der Lindenstraße gegenüber dem Libeskind-Bau entstehen und sich an Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren richten. Die Eröffnung sei für 2019 geplant. Die Dauerausstellung soll um die biblische Erzählung der Arche Noah kreisen. Die Geschichte der Sintflut ist in Judentum, Christentum und Islam verankert. Der Entwurf stelle einen Bezug zu heutigen Themen, etwa der Rettung von Mensch und Tier, dem Verhältnis von Natur und Zivilisation und der Möglichkeit eines Neuanfangs her, begründete Museumsdirektor Peter Schäfer die Entscheidung für den Siegerentwurf.“

Um zum ersten Ableger zurückzukehren, steht im aktuellen, unter der Ägide Kardinal Ratzingers erstellten, Katechismus der katholischen Kirche:

„Das Alte Testament ist ein unaufgebbarer Teil der Heiligen Schrift. Seine Bücher sind von Gott inspiriert und behalten einen dauernden Wert, denn der Alte Bund ist nie widerrufen worden.
[…]
Die Christen verehren das Alte Testament als wahres Wort Gottes. Den Gedanken, das Alte Testament aufzugeben, weil das Neue es hinfällig gemacht habe (Markionismus), wies die Kirche stets entschieden zurück.“ (Nrn. 121/123)

Und der evangelische Bischof von Berlin hat unlängst die Kanonizität des AT gegen einen Theologieprofessor, der neo-markionitische Tendenzen geäußert hatte, verteidigt:

„Ich kann deshalb heute sagen: In der EKBO wird weder das Alte Testament noch das Institut für Kirche und Judentum abgeschafft!“
http://www.reformiert-info.de/14291-0-8-14.html

Übrigens haben in seiner Kirche neuerdings gleichgeschlechtliche Paare sich das Recht auf kirchliche Trauung erkämpft. Laut AT sollten sie hingerichtet werden. Aber das ist eben eine Frage der Interpretation, wie immer.