Mein persönlicher Eindruck über einige Vertreter der ‚psychoanalytischen Interpretationsansätze‘ in der KMG ist der, dass sie sich etwas von Freud angelesen haben und darob glaubten, hinreichend Bescheid zu wissen. Weder lasen sie sich in aktuellere Fachliteratur ein, noch folgten sie dem wichtigen Grundsatz, dass man den Patienten selbst sprechen muss, wenn man zu zuverlässigen Einschätzungen kommen will, was im Falle Mays zugegebenermaßen nicht mehr nachgeholt werden kann.
Insofern wurden einige Theorien, selbst wenn sie im Ansatz nicht uninteressant waren, mit zuviel Selbstüberzeugung vorgetragen, was die Schreiber unglaubwürdig machte. Wenn ich in diesen Zusammenhängen etwas von Arno Schmidt (Sitara) oder Hans Wollschläger lese, dann erfahre ich mehr über diese beiden als über Karl May. Man kann natürlich trotzdem oder gerade deshalb beide mit Gewinn lesen, denn, auch wenn es sich nicht um Sachtexte handelt, denen man bis ins letzte vertrauen sollte, handelt es sich eben doch um … Literatur!