Marcel Proust: À la recherche du temps perdu IV. Sodome et Gomorrhe (2) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. S. u. G.]

In der zweiten Hälfte von Sodom und Gomorrha (wohl aus buchbinderischen Gründen wurde dieses Buch mitten in Chapitre II (Kapitel II) geteilt, wobei dieses Kapitel sowieso bei weitem das längste des Buchs ist, während zum Beispiel das Schlusskapitel (IV) nur noch eine kurze Coda des Ganzen darstellt, aber als solche einige wichtige Informationen liefert) –…

Marcel Proust: À la recherche du temps perdu IV. Sodome et Gomorrhe (1) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. S. u. G.]

Gegen Ende des dritten Buchs Le côté de Guermantes hat Prousts Ich-Erzähler nachgerade in der Art eines ‚Cliffhangers‘ angekündigt, er habe in seinem Ausguck oberhalb der Wohnung seiner Eltern im hôtel de Guermantes etwas gesehen, das sein Weltbild grundlegend geändert habe, wolle aber zuerst im Zusammenhang erzählen, wie seine Nachfrage bei M. und Mme de…

Albert Camus: Der Mythos von Sisyphos

Camus’ theoretische Werke (wie z.B. das vorliegende Der Mythos von Sisyphos) werden meist unter ‚Philosophie‘ abgelegt – ein Brauch, dem ich auch gefolgt bin. Camus selber, als Autor und Denker, findet man dann meistens in der Schublade ‚Existenzialismus‘. Jedenfalls im deutschen Sprachraum gelten die beiden Sätze ziemlich genau, im französischen schaut man die Sache, wenn…

Marcel Proust: À la recherche du temps perdu III. Le côté de Guermantes (3) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Welt der Guermantes]

Mathematisch-Mechanisches: Mit dem dritten und letzten Teilband des dritten Buchs (Le côté de Guermantes von À la recherche du temps perdu befinden wir uns ziemlich genau in der Mitte dieses Großromans von Marcel Proust. Anders ausgedrückt: In der Aufteilung meiner Ausgabe (Gallimard, 1949) ist das nun der achte von insgesamt fünfzehn Teilbänden, die den ganzen…

Patrick Leigh Fermor: Drei Briefe aus den Anden

Von Patrick Leigh Fermor haben wir hier schon vier Bücher vorgestellt – allesamt Reiseberichte. Vier Bücher, aber nur zwei Reisen, denn je zwei Bücher betreffen jeweils dieselbe Reise. Da ist zum einen der (Jahrzehnte später erstellte) Bericht über seine allererste Reise, die als 18-Jähriger begann und auf der er (meistens) zu Fuß von Hoek van…

Friedrich Glauser: Gourrama

Als sein »Schmerzenskind« hat Glauser seinen Roman über die Fremdenlegion bezeichnet, aber auch als »einzige Sache, zu der ich stehen kann«. Glauser, den die eigenen Erfahrungen in der Legion nie losließen, schrieb auch nach Erscheinen ganze Teile des Werkes neu. Text auf hinterem Buchdeckel meiner Ausgabe; Verfasser:in unbekannt Damit ist schon fast alles über diesen…

Marcel Proust: À la recherche du temps perdu III. Le côté de Guermantes (1) [Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Die Welt der Guermantes]

Das dritte Buch der Suche nach der verlorenen Zeit fängt gleich mit einem der Zeitsprünge an, die Proust so gern verwendet. Prousts Umgang mit Erzähler und Erzählzeit ist auf jeden Fall ungeheuer faszinierend. Nicht nur, dass er häufig so detaillierte Schilderungen abgibt, dass die erzählte Zeit kürzer ist als die dafür aufgewendete Erzählzeit; dass selbst…

Guy de Maupassant: Irrfahrten [La vie errante]

Wenn man das erste Kapitel dieses Buchs liest – es trägt völlig zu Recht den Titel Überdruss –, wird man das Gefühl nicht los, hier schreibt ein Getriebener, ein Gehetzter, ein Gejagter. Wer oder was ihn treibt, hetzt, jagt, wird aber nicht klar. Das legt sich ein wenig in späteren Kapiteln, aber eine gewisse Unruhe…

Roland Barthes: Die Lust am Text

Um Roland Barthes kam man zu meiner Zeit im Studium nicht herum. Genauer: in einem literaturwissenschaftlichen Studium. Die Philosoph:innen und auch die Sprachwissenschaftler:innen konnten mit dem französischen Poststrukturalismus, und somit auch mit Barthes, wenig anfangen. Nach langen Jahren habe ich ihn nun wieder einmal ausgegraben. Noch heute verstehe ich die Faszination, die er auf Literaturwissenschaftler:innen…

Gottfried Benn: Ausdruckswelten

Theodor Benn (1891-1981) wurde bekannt durch seine Teilnahme an einem so genannten Fememord – einem Akt der Selbstjustiz in der paramilitärisch organisierten politischen Rechten der Weimarer Republik, wie sie damals Legion waren. Das war im Jahre 1923. Er soll ihn sogar befohlen haben, wie die eigentlichen Täter bei der Gerichtsverhandlung aussagten. Zum Tode verurteilt, aber…