Mark Twain: Reise durch die Alte Welt [The Innocents Abroad]

Samuel Langhorne Clemens war in den USA bereits ein literarischer Star, der unter anderem mit satirisch-komischen Berichten über seine Fahrten in den USA bekannt geworden war, als ihn die Zeitung Daily Alta California 1867 als Sonderkorrespondenten mit dem Schaufelraddampfer Quacker City (schon damals nicht mehr der Jüngste) auf eine speziell einberufene Gesellschaftsfahrt schickte. Heute würden…

Franz Kafka: Amerika

(Ich weiß, dass ‘man’ heute nicht mehr Amerika liest, sondern Der Verschollene. Will sagen: Nicht die ursprünglich von Max Brod aus den Fragmenten rekonstruierte Form dieses Romans, sondern eine Version, die die Literaturwissenschaft heute aus den Notizen Kafkas rekonstruieren zu können glaubt. Ich bin kein Kafka-Spezialist, will mich also dazu auch nicht äußern – außer,…

Jules Verne: In 80 Tagen um die Welt

Jean Passepartout hat bereits ein recht aufregendes und abwechslungsreiches Leben hinter sich. Er ist aber noch immer ziemlich jung, als ihn das Verlangen nach einem ruhigeren Lebensstil überkommt. Diese Ruhe in seinem Leben will er in London finden, als Valet (oder, wie es später sein Kollege Jeeves formulieren würde: als a gentleman’s gentleman) bei einem…

Oliver Sacks: Die feine New Yorker Farngesellschaft [Oaxaca Journal]

Die New Yorker Farngesellschaft gibt es wirklich. Oder sagen wir genauer: Es gab sie sicher noch im Jahr 2000, als Oliver Sacks, offizielles Mitglied derselben, mit ein paar Vereinsschwestern und -brüdern, sowie Mitgliedern aus andern lokalen Sektionen der American Fern Society nach Mexiko reiste, um dort zu botanisieren. Die US-amerikanische Muttergesellschaft existiert noch heute; leider…

Artur Kilian Vogel: Eine Weltreise durch die Schweiz

2020 hat es bisher nicht sehr gut gemeint mit all jenen, die gerne reisen. Und schon gar nicht mit jenen, die gerne weit reisen. In extremis reduziert auf den eigenen Garten oder zumindest die nähere Umgebung hat wohl so mancher, so manche, eben diese näher kennen und schätzen gelernt, anstatt sich auf fernen Kontinenten zu…

Joseph Roth: Hiob

Joseph Roth gehörte ebenfalls zu denen, die in den 1930ern vor den Nationalsozialisten flüchten mussten. Er war Jude. Während viele Schriftsteller in dieser Zeit den Kampf gegen die Nationalsozialisten in den Vordergrund ihres Werkes stellen, finden wir bei Roth erstaunlich wenig darüber. Dabei war er keineswegs ein unpolitischer Autor. Aber, wenn wir den Zeitraum betrachten,…

Arthur C. Clarke: Rendezvous with Rama

Bei meiner Vorstellung von John Wyndhams The Day of the Triffids habe ich schon einmal davon gesprochen, dass sich noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die europäische Science Fiction grundlegend von der US-amerikanischen unterschied. Das gilt sogar, ja besonders, für die britischen Autoren. Das gilt sogar, ja besonders, für den US-amerikanischsten aller britischen Autoren:…

Ernst Toller: Prosa / Briefe / Dramen / Gedichte

Im Oktober 1961 erschien diese Auswahl aus den Texten Ernst Tollers beim Rowohlt-Verlag, ohne Ortsangabe. Sie war Teil einer Reihe namens Rowohlt Paperback, genauer gesagt deren N° 1 (was aber nur aus einer kleinen Nummer auf dem Buchrücken ersichtlich ist). Ein bisschen größer als der Standard der rororo-Taschenbücher, in etwa Oktav. Es zeichnet kein Herausgeber…

Alexander von Humboldt: Der Andere Kosmos

Es klingt nach einer Wette, die zwei oder drei Philologen mit einander eingegangen sind, irgendwann am frühen Morgen, in nicht mehr ganz nüchternem Zustand in einer Bar in der Berner Altstadt (denn in Bern wird die kritische Alexander-von-Humboldt-Ausgabe betreut). Der erste Philologe könnte ungefähr gesagt haben: „Wetten, dass es möglich ist, in den rund 70…

Dorothy Parker: New Yorker Geschichten [The Portable D. P.]

Hemingway war stolz darauf, als seine Stories an Parkers The Big Blonde von 1929 gemessen wurden. Was Dorothy Parker dazu sagte, weiss ich nicht. Die beiden, Parker und Hemingway, waren zwar – trotz unterschiedlicher Meinung, die Stellung der Frau betreffend – befreundet; aber Dorothy war berüchtigt dafür, dass ihre spitze Zunge auch Freunde nicht verschonte,…