Isabella Hermann: Science-Fiction zur Einführung

1979 gegründet, war der Junius Verlag ursprünglich das Organ einer marxistischen Kleinpartei in Deutschland, das die Welt aus trotzkistischer Sicht erklärte. Dazu diente offenbar auch die 1984 von einem anderen Verlag übernommene Reihe „zur Einführung“. Der Verlag (und mit ihm die Reihe) hat seither eine ideologische Öffnung erfahren, ist aber wohl immer noch auf der…

Sarah Bakewell: Wie soll ich leben? oder Das Leben Montaignes in einer Frage und zwanzig Antworten

Von Sarah Bakewell haben wir hier schon ein paar Mal Bücher vorgestellt: Ihr Buch über die französischen Existenzialisten (v.a. Sartre und Beauvoir) gleich zwei Mal – einmal besprochen von scheichsbeutel, das andere Mal von mir. Und auch das vorliegende Buch über Montaigne hat scheichsbeutel ausführlich rezensiert. Dass ich es hier noch einmal tue, hat seinen…

Volker Reinhardt: Montaigne. Philosophie in Zeiten des Krieges

Laut Verlagswerbung will Volker Reinhardt, anders als alle bisherigen Biografien zu Montaigne, nicht den Mann aus seinen Essais schildern, sondern die Essais aus dem (politischen) Leben des Mannes beurteilen. Politik aber gab es zu Montaignes Zeit jede Menge – der Bürgerkrieg zwischen Katholiken und Protestanten (die so genannten Hugenotten-Kriege, 1562-1598) spaltete Frankreich de facto in…

Peter Strauß: Ende offen

Die Ziele seines Buchs, die Gründe, warum er es geschrieben hat, führt der Autor in seinem Vorwort wie folgt an: Dieses Buch – wie jedes andere auch – baut auf dem Wissen der Menschen vor uns auf und will einen kleinen Beitrag zum nächsten Schritt unserer Weiterentwicklung leisten. „Wir sind Zwerge auf den Schultern von…

Jean Paul: Levana

Wer im Internet nach „Levana“ sucht, wird wahrscheinlich auf dieselben drei oder vier Suchresultate stoßen wie ich. Da ist zunächst eine der vielen minderen Gottheiten der alten Römer, Levana. Dann ein schlecht verkleideter Verein von Impfschwurblern, der sich anheischig macht, Elternstammtische dazu gründen zu helfen. Dann findet man eine Heilpflege- und Erziehungsanstalt in Baden bei…

Li Gi – Das Buch der Riten, Sitten und Bräuche

Vorliegender Text ist einer der so genannten „Fünf Klassiker“ des Konfuzianismus. Er wurde in China lange Zeit traditionell dem Meister persönlich zugeschrieben. Heute herrscht allgemein die Meinung, dass wir hier eine relativ späte Sammlung und Bearbeitung verschiedener Texte vor uns haben, die zwar alle aus dem Konfuzianismus stammen, aber zum Teil erst im 2. Jahrhundert…

L. Frank Baum: The Wonderful Wizard of Oz [Der Zauberer von Oz]

Lyman Frank Baum (1856-1919) mochte seinen ersten Vornamen so gar nicht und zog ihm – völlig untypisch für einen US-Amerikaner – seinen mittleren Namen vor. Typischer für einen US-Amerikaner – jedenfalls, wie wir ihn in Europa als ‚typisch‘ sehen – war es dann schon, dass er ein „Jack-of-all-Trades“ war, ein Hansdampf-in-allen-Gassen, der im Lauf der…

Wilhelm Weischedel: Die philosophische Hintertreppe

Dieses Buch wollte ich schon vor schätzungsweise fünfzig Jahren ‘irgendeinmal’ oder auch ‘demnächst’ lesen und bin aus irgendwelchen Gründen nie dazu gekommen. Bis vor kurzem. Es gibt den schönen Satz: „Besser spät als nie.“ Es gibt aber auch den bedauernden Ausruf: „Zu spät!“ … Zu spät tatsächlich habe ich dieses Buch nun gelesen. Es hätte…

Johann Heinrich Jung (gen. Stilling): Lebensgeschichte

Der Topos der ‘Tellerwäscherkarriere’ ist, denke ich, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den USA entstanden, um jene Menschen (meist ja Männer) zu charakterisieren, die im Lauf ihres Lebens von ganz unten bis ganz nach oben in der sozialen Hierarchie geklettert sind. Mutatis mutandis gab es solche Karrieren natürlich schon viel früher und…

Karl Vorländer: Immanuel Kant. Der Mann und das Werk

Es gibt Philosoph:innen, die Philosophiegeschichte geschrieben haben, weil sie eine neue Lösung zu einem alten Problem gefunden haben, ein so genanntes ‘System’. Die meisten allerdings sind Kärrner im Steinbruch der Philosophie, Galeerensklaven, die im Schweiße ihres Angesichts malochen, um ihre Subsistenz im akademischen Betrieb fristen zu können. Viele beschäftigen sich gar nicht mehr mit den…