Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften und Briefwechsel. Supplementband – Addenda, Korrigenda, Gesamtregister

Kritische Werkausgaben stehen im 21. Jahrhundert wohl auf dem Aussterbe-Etat. Das hat verschiedene Gründe. Zuallererst fehlt es an Publikum. Selbst Philologen und philologische bzw. literaturwissenschaftliche Institute interessieren sich kaum mehr dafür. Zu sehr riechen sie nach simplem Positivismus – und den hat man ja glücklich überwunden … Das führt dazu, dass nur wenige Kaufinteressent:innen zu…

Charles Darwin: Reise eines Naturforschers um die Welt

Keine andere Reise, die je gemacht worden ist, hat eine so große Auswirkung auf unser heutiges Weltbild gehabt wie die Weltumsegelung, die ein gewisser Charles Darwin mit der HMS Beagle vom 27. Dezember 1831 bis zum 2. Oktober 1836 mitmachte. Denn es war diese Reise, auf der Darwin jene Finken auf den Galapagosinseln sah und…

Mark Twain: Dem Äquator nach [Following the Equator]

Samuel Langhorne Clemens, der sich als Autor „Mark Twain“ nannte, hielt sich zeit Lebens für einen großartigen Geschäftsmann. Leider bestätigten die Fakten seine Meinung nicht: So hatte er einen Verlag gegründet, zunächst einmal in der Absicht, die Einkünfte aus den eigenen Büchern nicht mehr mit einem fremden Verleger teilen zu müssen. Da aber der Verlag…

Richard Saage: Politische Utopien der Neuzeit

Es bereitet mir gerade etwas Mühe, viel Gescheites zu diesem Buch zu sagen. Richard Saages Politische Utopien der Neuzeit ist 1990 zum ersten Mal erschienen. (Es gibt eine zweite Auflage aus dem Jahr 2000; dort wurde aber meines Wissens nur das Vorwort erweitert mit ein paar Antworten auf die Kritiken am Buch. Vor mir liegt…

Francis Bacon: Neu-Atlantis

Als letzte Staatsutopie figuriert in meinem Rowohlt-Sammelband Neu-Atlantis des englischen Juristen und Staatsmanns Francis Bacon. „Jurist und Staatsmann“: Das klingt, als würde hier einer schreiben, der die Materie, ebenso wie Morus, aus dem ff kennt. Dennoch halte ich die Klassifizierung von Neu-Atlantis als Staatsutopie für zweifelhaft. Sie kann zumindest nicht ohne Interpretationen und Interpolationen des…

Gottfried August Bürger: Des Freiherrn von Münchhausen wunderbare Reisen und Abenteuer

Münchhausens Lügengeschichten waren fester Bestandteil meiner Lesesozialisation, zusammen mit den Kalendergeschichten Johann Peter Hebels. Dass bei der Ausgabe, die ich damals las, kein Autor angegeben war, störte mich dabei nicht im Mindesten. Was mich, ähnlich wie bei den Kalendergeschichten, faszinierte, war das bunte Panorama an Themen und Situationen, das in den Münchhausen-Geschichten aufgetischt wurde. Bei…

Jerneja Jezernik: Alma M. Karlin – Mit Bubikopf und Schreibmaschine um die Welt

Alma Karlin… Ich gestehe, dass ich den Namen noch nie gehört hatte (oder sofort wieder vergessen), bis ich vor kurzem in einem Verlagsprospekt auf die nun hier zu besprechende Biografie von ihr gestoßen bin. Dabei liebe ich Reiseliteratur. Karlin ist, ebenso wie der ziemlich genau um ein Jahr ältere Richard Katz, in ihrer Herkunft ein…

Denis Diderot: Rameaus Neffe

Habent sua fata libelli: Als ich dieses römische Sprichwort vor ein paar Tagen zitiert hatte, ging es um ein ganz bestimmtes Exemplar eines Buchs aus meiner Bibliothek. Diesmal denke ich an das Schicksal des Textes, der als Rameaus Neffe veröffentlicht worden ist. Und zwar veröffentlicht erst einige Jahre nach Diderots Tod im Jahre 1784. Zu…

Ist das Kunst oder kann das weg?

Wer in diesen Tagen den Bahnhof Biel in Richtung Bahnhofplatz verlässt, wird sich unter Umständen obige Frage stellen. Das heißt, wer das zum ersten Mal tut, wird zunächst wohl andere Fragen haben. So ging es jedenfalls mir, als ich neulich in Biel war. Draußen vor dem Bahnhofsgebäude sieht man nämlich, wenn man in der Vorhalle…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 7: 1783-1791

In seinen letzten Lebensjahren, die der vorliegende Band der Gesammelten Schriften abdeckt, hat Johann Heinrich Merck kaum noch geschrieben, geschweige denn publiziert. Daraus zu schließen, dass Band 7 deswegen nun dünner sein würde, als seine Vorgänger, ist aber falsch. Er entpuppt sich im Gegenteil als mit knapp 800 Seiten sehr dick. Von diesen 800 Seiten…