„Jedenfalls war Gottfried Benn zwischen 1920 und etwa 1940 ein ziemlich linientreuer Gefolgsmann Adolf Hitlers.“
Neuerdings entdeckten Dokumenten nach sogar schon seit 1894.
Da mich einst die erste Wallfahrt meines Lebens zur Bozener Straße geführt hat (war ja nicht so weit weg), muss ich es doch noch loswerden: Nämlich dass ich darin zwar grundsätzlich Wilhelm Busch zustimme: „Rotwein ist für alte Knaben / Eine von den besten Gaben.“ Aber wenn man gerade etwas zu viel davon (oder war’s gar Hochprozentiges?) intus hat, sollte man besser keine Blog-Beiträge veröffentlichen. Ein linientreuer Nazi hätte wohl kaum 1931 eine Eloge an Heinrich Mann geschrieben, zum Beispiel. Auch während der zwei Jahre seines opportunistischen Mitmachens war Benn weder PG noch eigentlich linientreu, und bei den insofern relevanten echten Nazis nicht gerade wohlgelitten. (Übrigens wäre es auch nicht fair gewesen, dem zu seiner Zeit berühmten britisch-amerikanischen Schauspieler Edwin Booth, der nur auf der Bühne meuchelte, seinen Bruder John Wilkes vorzuwerfen, den Mörder Lincolns. Da finde ich es schon eher zu missbilligen, dass Edwin, wie ich dem „Dictionary of Shakespeare“ entnehme, noch 58-jährig den Hamlet gab.)