Von denen sind meines Erachtens La Rochefoucauld und Chamfort relevant, jeweils als Quintessenz des Ancien Régime, auf der Höhe und in der Dekadenz, sowie Saint-Simon und Helvétius, sofern auch jener voluminöse Chronist zu den „Moralisten“ gezählt wird. So eine nachträgliche Gruppierung ist ja einigermaßen willkürlich. Vauvenargues ist ebenso nett wie belanglos. Zu Rivarol hat mir einmal eine französische Studentin gesagt: „Sie kennen die unwichtigsten Leute.“ Sie meinte nämlich, ich müsste Lacan kennen. La Bruyère mag für seine Zeitgenossen interessant gewesen sein. Bei Montaigne teile ich den Unwillen meines weiland Königs, in „De la Littérature Allemande“ beiläufig geäußert: „… et, n’en déplaise aux admirateurs de Marot, de Rabelais, de Montaigne, leurs écrits grossiers et dépourvus de grâces ne m’ont causé que de l’ennui et du dégoût.“