Man kann, muss aber nicht (etwas geraucht haben). M. E. geht der allergrößte Teil des Denkens unsprachlich vor sich. Man stelle sich nur das Lösen einer math. Gleichung vor: Die eigentliche „Gedankenarbeit“ bedarf keiner Sprache (bestenfalls unterlegt von Ausrufen, still oder laut), man überlegt, wägt logische Möglichkeiten ab, erkennt verborgene binomische Formeln und – Geistesblitz – versteht das Ganze plötzlich. Und dieses Begreifen log. Zusammenhänge bedarf mitnichten einer Sprache, dieses „Aha-Erlebnis“ ist bestenfalls „mentalesisch“ (wie Dennett das scherzhaft nennt). (Für die Mathematik ist aber die Illuminierung durch Canabinoide nicht zu empfehlen – Erfahrungswert.)

Oder – im Alltagsleben: Ich denke keineswegs explizit und ausformuliert in einer Sprache, dass ich jetzt vom Sessel aufstehe, zur Hi-Fi-Anlage gehe, eine bestimmte CD oder Platte (ich stamme ja noch aus dem Vinyl-Zeitalter) raussuche, die Anlage bediene, wieder mich setze, zuhöre (und auch das Gefallen oder Missfallen im Zuhören ist zuerst außersprachlich, erst wenn mich jemand fragt, warum ich dieser oder jener Meinung bin, versprachliche ich das, was da diesbezüglich in meinem Kopf war). Wie ich oben schrieb: Immer erst, wenn ich Gedanken explizit machen will, setze ich Sprache ein.