Wenn man Fouqué heute nicht mehr lesen kann, wie konnten Sie dann einen oder zwei seiner Romane lesen, oder war das schon gestern? Meinerseits habe ich, neben der Undine, den Alethes von Lindenstein gelesen, in der Ausgabe der Haidnischen Alterthümer. Mit einem sachkundigen Nachwort von Günter de Bruyn, der auch auf Schmidts Buch eingeht, weit aufschlussreicher als die Auslassungen des MRR. Desgleichen den Zauberring, der gewiss mehr gelungen ist, da sich Fouqué in seinen Traum vom Mittelalter stärker eingefühlt hatte als ins 17. Jahrhundert, mit insgesamt recht artigem Ergebnis. Wobei ich sehr zu der Annahme neige, dass Fouqué ein interessanteres Deutsch als derzeitige Produzenten deutschsprachiger Fantasy-Literatur, gleich ob mit oder ohne Orks, schrieb. Daher sind bei mir auch noch Die vier Brüder von der Weserburg eingeplant, die dem Zitat bei AS nach also anheben, abheben:
„Die Weser rauschte ungestüm durch das tiefe stürmische Nachtdunkel aus dem Thale herauf, der Schnee trieb und kräuselte sich heftig im Gezweig der alten Tannen, welche vom Burgwall einzeln, wie riesengroße Schildwachen, über die Gegend hinragten; im Hauptturm der Veste schimmerte noch Licht aus dem Laden des höchsten Gemaches hervor.“
Mag sein, dass viele unserer Zeitgenossen, auch unter der Minderheit der überhaupt noch Bücher lesenden, dafür kein Organ mehr haben. Aber das liegt dann nicht eigentlich an Fouqué.