Mit Verlaub, aber gerade an diesem Buch von Rorty vermag ich nichts Interessantes zu entdecken. Denn das waren auch schon 1979 olle Kamellen: Otto Neurath hat mehr als 50 Jahre zuvor eine Kohärenztheorie entwickelt (bei der sich auch Feyerabend bedient hat) und die schon damals gescheitert ist. Kohärent bzw. konsistent (in einer milderen Form) sind auch Märchen, Mythologien, Religionsentwürfe (im übrigen haben sich deshalb auch Esoteriker jedweder Provenienz bei Rorty und den anschließenden Postmodernen ausnehmend wohl gefühlt). Innere Widerspruchslosigkeit kann man bald einmal für seine Theorie beanspruchen (Hegel gelingt nicht mal das).

Und die ideale Kommunikationsgemeinschaft ist ohnehin nur ein Hirngespinst. Aber selbst wenn es diese gäbe: Worüber sprechen diese Kommunikationsteilnehmer wenn nicht über die Außenwelt? Worüber sonst können sie im Einklang sein? Wissenschaft und Philosophie handelt doch nicht nur von den solipsistischen, idealistischen Meinungen der Gesprächsteilnehmer (die ihre in Nährlösung eingelegten Hirne produzieren), sondern von der Welt (was immer wir von ihr erfassen oder auch nicht erfassen können). Denn wie können die Sprechenden denn zu einer einhelligen Meinung über etwas kommen, wenn sie ihre Meinung nicht an der Objektwelt überprüfen? Deshalb werden auch alle Wahrheitstheorien immer irgendwann zur Korrespondenztheorie greifen müssen, zu einem Vergleich von Meinung und Tatsache (wobei es völlig nebensächlich ist, dass wir keine Gewissheit erreichen können).

Die Konsequenz hast du ohnehin beschrieben: Sie heißt Globuli. Das ist der einzige Bereich, für den Rorty von Bedeutung ist (und in der Esoterikszene beruft man sich gerne darauf, dass die Wissenschaft eben auch nur ein ganz beliebiges Narrativ sei wie die Mythen). Ist sie aber nicht.