Machen äußert sich in diesen drei Geschichten ähnlich wie so manch esoterischer Wunderheiler: Er bemüht die Rationalität, die Wissenschaft (im „Schwarzen Siegel“ als auch im „Weißen Pulver“ sind die Protagonisten gebildete Forscher (Ethnologe im einen Fall, Arzt im anderen) – und sie lehnen explizit das supernaturalistische Getue ab, distanzieren sich vom Mesmerismus oder dem Beschwören von Geistwesen). Und er versucht damit, die Ereignisse doppelt wundersam erscheinen zu lassen. Wenn einer überspannten Lady des Abends ihre Großtante bei einer Seance erscheint, so wird ein Klischee bedient, Machen versucht dem zu entkommen, indem er kluge, besonnene Forscherpersönlichkeiten verwendet. Wie eben auch der Wunderheiler, der sich von den Scharlatanen dadurch unterscheidet, dass er für sich selbst auf Wissenschaftlichkeit rekurriert (die Bioresonanztherapie benutzt diese Methode: Indem man auf einem Computerbildschirm Kurven darstellt, wird Empirie suggeriert – auch wenn die Graphik bloß eine irrelevante Oberflächenspannung der Haut darstellt. Allein die Elektroden und die Computerausstattung vermitteln schon Seriosität.) Deshalb hatte ich hier nicht den Eindruck, dass er sich von Lovecraft unterscheidet – im Gegenteil: Beide konstatieren die Tatsache des Wunderbaren – ob dies nun Gnome oder Außerirdische sind. Und sie treffen diese Feststellung „wissenschaftlich“, versuchen Einwänden zuvorzukommen (und wollen damit wohl den Unterschied zu Seance-Geschichten betonen): Für mich ist das ein Grund mehr, diese Erzählungen (sowohl von Machen als auch von Lovecraft) zu mögen. Denn es verweist in ironischer Weise auf eine Meta-Ebene, auf ein Spiel mit dem Wunderbaren.