„Die weißen Gestalten“ fand ich um vieles schwächer als die drei anderen Erzählungen: Einzig die Einleitung mit ihrer Analyse von Gut und Böse, die theoretische Absolutsetzung dieser Werte fand ich lesenswert. Das Manuskript (und damit der Hauptteil) ist eine langweilige und billige Aneinanderreihung von diversen Märchen- und Sagensujets (Voodoo und König Drosselbart lassen grüßen), ein fortgesetztes Wandern in einem phantastischen Wald, versetzt mit wunderbaren Einsprengseln, die man so (und zumeist besser) in jeder supernaturalistischen Geschichte schon gelesen hat. Zudem wird nichts von all den wunderlichen Erlebnissen des Mädchens im Anschluss aufgelöst, selbst der Bezug zur Gut-Böse-Problematik bleibt rätselhaft. Ich kann deine positive Beurteilung überhaupt nicht nachvollziehen, die Geschichte reicht bei weitem nicht an die drei oben besprochenen heran (insofern ist es für mich absolut verständlich, dass sie in die Borges-Bibliothek nicht aufgenommen wurde).