Eine Richtigstellung: „litteratur.ch“ hat zwar eine Schweizer Domain, ich bin allerdings Österreicher, damit zwar auch Bürger eines neutralen Staates, dessen (einst erzwungene) Neutralität aber gänzlich andere Ursprünge als die der Schweiz hat (mittlerweile ist sie zu einem bequemen Feigenblatt geworden, auf das man sich bei Bedarf beruft). Neutralität ist möglicherweise positiv, sehr häufig bedeutet sie aber auch Feigheit oder Angst, Stellung beziehen zu müssen.
Das Problem heimkehrender (traumatisierter) Soldaten ist das Problem des Krieges. Und dieser wiederum Ausdruck von Hilflosigkeit (in positiv konnotierter Lesart) oder von Machtgier, dem Kampf um Einfluss(-gebiete). Mittlerweile ist Afghanistan nicht mehr „lösbar“: Selbst unter Annahme größter Bereitwilligkeit der Parteien zum Frieden scheint ein solcher unerreichbar, erreichbar vielleicht das Ziel von ein paar Toten weniger. Aber der Weg zu einem solchen Minimalziel ist mit unzähligen Minen (und Kindersoldaten) gepflastert. Vielleicht wäre im übrigen ein vergleichbares Interviewbuch heimkehrender deutscher Soldaten eine Möglichkeit, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Der ideologische Mantel der Jemeniten ist ein sunnitisch-schiitischer geworden, ein Stellvertreterkrieg reinsten Wassers (des Iran und Saudi-Arabiens). – Die „Sinnlosigkeit“ wollte ich nicht auf das Ergebnis bezogen wissen, sondern eher auf Vermeidbarkeit (das war im Zweiten Weltkrieg anders, gegen Hitler zu kämpfer konnte man nicht vermeiden). Selbstverständlich stehen hinter all diesen Konflikten rationale Begründungen, die zumeist recht trivial auf größere ökonomische/politsche Macht hinauslaufen; verbrämt werden diese Ziele mit Begriffen wie Freiheit oder Demokratie. Damit wird eine Klarheit (in der Position) suggeriert, die Begriffen niemals zukommt: So ist die Freiheit des einen häufig Unfreiheit des anderen. Derlei Spitzfindigkeiten (bzw. Banalitäten) sind aber nirgends gern gesehen, das verunsichert nur.