London, im Frühwinter 1890. Nach einer Diskussion über sozialistische Prinzipien geht der namenlose Ich-Erzähler zu Bett. Wie er am nächsten Morgen erwacht, muss er feststellen, dass es unterdessen Sommer geworden ist. Nicht nur das – er ist offenbar auch weit in der Zukunft erwacht. Sorgfältige Nachfragen weisen ihn ins erste Viertel des 21. Jahrhunderts –…
Schlagwort: Louis-Sébastien Mercier
1740-1814
Vom antiken Orakel zur Wissenschaft
Seine / eine Zukunft gestalten, heisst immer auch: Seine Zukunft vorhersehen. Jede Planung ist der Versuch eines Vorhersehens dessen, was kommen wird. Schon früh wohl wurde in der Menschheit der Wunsch laut, diesen Versuchen eine einigermassen verlässliche Basis zu geben. Was lag da näher als den Gott oder einen Gott zu befragen? Nachdem Gott im…
Mary Shelley: The Last Man [Der letzte Mensch]
Falls die Damen und Herren der WHO je wieder auf den Gedanken verfallen sollten, eine Pandemie ausrufen zu wollen, würde ich ihnen die vorgängige Lektüre dieses Romans der englischen Romantikerin Mary Shelley von 1826 empfehlen. Denn „Pandemie“, wenn es so etwas gibt, müsste aussehen, wie von Mary Shelley imaginiert. In ihrem Roman The Last Man…
Carl Julius Weber’s Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen. Neu durchgesehene und mit bedeutend mehr Erläuterungen und Uebersetzungen ergänzte Ausgabe, nebst einem Fragment aus des Verfassers Leben
Uff! Ein Monster! Carl Julius Weber (1767-1832) war zu Lebzeiten und auch noch nach seinem Tode ein recht fleissig gelesener Autor. Seine bekanntesten Werke sind Deutschland, oder Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen und eben der hier gelesene Demokritos. Heute wird nur noch eine Auswahl aus dem Demokritos gedruckt, wenn überhaupt, aber noch gegen Ende…
Louis-Sébastien Mercier: Bücher, Literaten und Leser am Vorabend der Revolution. Auszüge aus dem »Tableau de Paris«
Utopie kann er nicht, das haben wir hier und im Forum festgestellt. Die Frage ist also: Kann er Gegenwart? Ja, er kann. Im September 2012 (also gerade eben) ist im Wallstein-Verlag das kleine Büchlein mit oben genanntem Titel erschienen. 1775 bis 1777 war Mercier Direktor des Journal des Dames, für das er verschiedene kleinere journalistische…
Louis-Sébastien Mercier: Das Jahr 2440 / L’An Deux Mille Quatre Cent Quarante
1775 erschien dieses Werk, mit dem Untertitel „Rêve s’il n’en fût jamais“ (ein Traum, wenn’s denn einer gewesen ist). Es erschien anonym, mit Druckort London. Offenbar hielt der Autor also seine Thesen für gewagt genug, um sich so zu schützen. Den Leser von heute wundert’s. Mercier ist brav, sehr brav. Da legt sich der Erzähler…