Georg Büchner: Lenz

Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg. Die Gipfel und hohen Bergflächen im Schnee, die Täler hinunter graues Gestein, grüne Flächen, Felsen und Tannen. Es war naßkalt; das Wasser rieselte die Felsen hinunter und sprang über den Weg. Die Äste der Tannen hingen schwer herab in die feuchte Luft. Am Himmel zogen graue Wolken, aber…

Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 104 D-Dur, Hob I:104 “Salomon” / Ferdinand David: Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur, op. 4 / Arvo Pärt: “Fratres” arrangiert für Posaune, Streichorchester und Schlagzeug / Robert Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur, op. 61

Nachdem ich bei meinem letzten Konzertbesuch – ein ganzer Abend nur Mendelssohn – den Eindruck hatte, dass dieses Mal viel mehr Publikum anwesend war als sonst und dieses auch älter als üblich, viele mit Gehhilfen oder gar im Rollstuhl, wollte ich meinen Eindruck heute überprüfen. Ich kann natürlich nicht Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit erheben –…

Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel

Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…

Oscar Wilde: De Profundis

Von Oscar Wilde zirkulierte schon vor den Zeiten des Internet eine Menge an Bonmots und Sentenzen. Seine witzigen Beschreibungen der Haute Volée im viktorianischen England brachte ihm rasch großen Ruhm ein. Vor allem in seinen Komödien kratzte er gehörig an der glatt polierten Oberfläche der besseren Gesellschaft. Allerdings beeilte er sich auch jedes Mal, mit…

Mark Twain: Die schreckliche deutsche Sprache

Vorliegendes Büchlein erhielt ich als Geschenk mit meiner Bestellung bei der Büchergilde. Es wurde gedruckt aus Anlass des 100. Geburtstags, den eben diese Büchergilde im Jahr 2024 feiert. Es handelt sich dabei um eine Art Auszug aus der allerersten Publikation des vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker gegründeten Buchclubs. Obwohl also eine gewerkschaftliche Initiative, beschränkte man…

Wolfgang Martynkewicz: Das Café der trunkenen Philosophen

Bei Wolfgang Martynkewicz handelt es sich um einen äußerst fruchtbaren Autor von Sachbüchern und Biografien im … sagen wir mal: geistesgeschichtlichen Bereich. Drei Rowohlt-Monographien (Gott hab’ sie selig) stammen von ihm, je eine zu Arno Schmidt, zu Jane Austen und zu Edgar Allan Poe. Der Gedanke, dass der Baden-Badener Sanatoriumsleiter Georg Groddek mit seinen Vorträgen…

Mary Hunter Austin: Wo wenig Regen fällt

The Land of Little Rain (so der Originaltitel des Buchs) erschien 1903 und machte die Autorin, die nach einer gescheiterten Ehe an verschiedenen Orten der USA als Lehrerin gearbeitet und zwei oder drei Kurzgeschichten ohne großen Erfolg veröffentlicht hatte, plötzlich bekannt. Sie kam in Kontakt mit der Bohème der US-amerikanischen Literatur (Jack London, Ambrose Bierce,…

Felix Mendelssohn: Ouvertüre h-Moll, op. 26 “Die Hebriden” / Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 g-Moll, op. 25 / Sinfonie Nr. 3 a-Moll, op. 56 “Schottische”

Wenige Tage vor dem Konzert erhielten wir ein E-Mail des Inhalts, dass der Stargast des heutigen Abends, Sir András Schiff, wegen Krankheit absagen musste, das Programm aber dennoch eingehalten werden könne, weil man Ersatz für Schiff gefunden habe – zwei Personen sogar, denn Schiff wollte an diesem Abend sowohl als Dirigent wie als Solo-Pianist auftreten….

Thornton Wilder: Theophilus North

Wilder habe ich damals am Gymnasium kennen gelernt, als eine auf Schulaufführungen spezialisierte Truppe für die ganze Schule Our Town (Unsere Stadt) aufführte. Natürlich hatten wir vorher das Stück im Unterricht besprochen, und wir waren ganz stolz darauf, ein (na ja: einigermassen) „modernes“ Stück gelesen, besprochen und gesehen zu haben. Denn Our Town galt damals…

Richard Katz: Übern Gartenhag

Übern Gartenhag gehört zum ‚Alterswerk‘ von Richard Katz – wenn so ein Ausdruck gestattet ist bei einem Schriftsteller, der nicht zur ‚Hochliteratur‘ gezählt wird (sich auch selber nie dazu zählte) und nicht kanonisiert wurde. Wir können nämlich bei Katz drei verschiedene Werk-Phasen unterscheiden: Die frühen Bücher (1927-1933) des gebürtigen Deutsch-Pragers, der seine Heimatstadt endgültig hatte…