Barthold Heinrich Brockes: Physikalische und moralische Gedanken über die drey Reiche der Natur, Nebst seinen übrigen nachgelassenen Gedichten, als des Irdischen Vergnügens in GOTT Neunter und letzter Theil. / Harmonische Himmels⸗Lust im Irdischen, oder auserlesene, theils neue theils aus dem Irdischen Vergnügen genommene, nach den 4 Jahres⸗Zeiten eingerichtete Musicalische Gedichte und Cantaten. (= Werke, Band 6)

Dieses Buch war der zweite Teil des Überraschungs-Pakets, von dem ich heute vor einer Woche gesprochen habe: Band 6 der seit einiger Zeit neu herausgegebenen Werkausgabe von Barthold Heinrich Brockes. Ich wusste zwar, dass mir noch ein Teil seines Irdischen Vergnügens in Gott fehlte; nur: auch hier hatte nicht mehr mir einer Lieferung gerechnet. Aber ja:…

Alain Claude Sulzer (Hrsg.): Haydn!

Um Sinn und Zweck des vorliegenden Buchs zu verstehen, empfiehlt es sich, die Nachbemerkung des Herausgebers Alain Claude Sulzer ganz am Schluss des Buchs als erstes zu lesen. Unter dem Titel Viel über Haydn schildert er dort nämlich die Entstehungsgeschichte des Buchs. Ich halte ein Wissen um diese für unumgänglich, ansonsten steht man nämlich ziemlich…

Christian Felix Weiße: Kleine lyrische Gedichte

Verschiedene der zu ihrer Zeit recht bekannten, heute aber eher als verschollen geltenden Autoren aus jener Epoche in der deutschen Literatur unmittelbar bevor Goethe das Feld komplett umpflügte, hatten bereits zu Lebzeiten weniger den Ruf eines Dichters (Frauen gab es kaum). Die meisten zwar hatten als Dichter (meist als Lyriker) begonnen. Irgendwann aber war ihr…

Ferdinand Beneke: Die Tagebücher. IV/1: 1817-1820

Überraschung! Damit hatte ich nicht mehr gerechnet und war entsprechend sogar etwas erschrocken, als ich das riesige, schwere Paket öffnete, das mir meine ehemalige Buchhandlung zugeschickt hatte. Offenbar hat der Wallstein-Verlag nun nach Jahren gerade zwei seiner großen Reihen bzw. Werkausgaben weitergeführt. Ich hatte damals einige einigermaßen kryptische Bemerkungen im Anschluss an die II. Abteilung der…

Conrad Ferdinand Meyer: Plautus im Nonnenkloster

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Schweizer Literatur-Institutionen zu bescheiden sind. (Oder fehlt es ihnen an Ressourcen? Ist es ihnen einfach egal?) Denn während uns von Deutschland her schon seit Mitte des Jahres 2024 der 150. Geburtstag Thomas Manns um die Ohren gehauen wird, selbst der ebenfalls 150. Rilkes nicht vergessen wurde, habe ich bisher…

Hans Albert: Kritik des theologischen Denkens

Die Geduld und Akribie, mit der sich Hans Albert theologischen (und verwandten) Denkmustern widmet, sie analysiert und ihre inneren Widersprüchlichkeiten aufzeigt, ist bewundernswert. Tausende Seiten zur Verteidigung des abenteuerlichsten, religiösen Stumpfsinns, dazu der unsägliche Jürgen Habermas mit seinem „nachmetaphysischem Denken“ (das allerdings weder dümmer noch klüger ist als seine mit Karl-Otto Apel entwickelte Transzendentalpragmatik) –…

Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde

Ueber Anmuth und Würde (so die Original-Rechtschreibung der Zeit) war Friedrich Schillers erste Auseinandersetzung mit dem Problem des Zusammenhangs zwischen Ethik und Ästhetik Sie erschien 1793 in seiner eigenen Zeitschrift Neue Thalia. (Es scheint, dass Schiller gerne neue Zeitschriften gründete, um darin seine theoretischen Werke unterbringen zu können …) Eine ursprünglich geplante weitere und genauere…

Thomas Mann: Joseph und seine Brüder. Joseph, der Ernährer

Auch wenn Buch IV von Joseph und seine Brüder nunmehr im US-amerikanischen Exil verfasst wurde, darf man getrost feststellen: Thomas Mann hat nichts von seinem Können verloren. Noch immer schreibt er mit demselben ironischen Grundton an Josephs Geschichte, und noch immer bringt er es zustande, dass uns Lesenden der Mund vor Staunen offen bleibt, weil…

Novalis: Hymnen an die Nacht

Seine Hymnen an die Nacht waren der einzige längere Text, den Novalis zu Lebzeiten fertig stellen und veröffentlichen konnte. Sie erschienen noch in der letzten Nummer des damaligen Sprachrohrs der Frühromantik, der Zeitschrift Athenäum. Außerdem existiert eine handschriftliche Version, die eine von der endgültigen Veröffentlichung zwar abweichende Form aufweist. Die meisten Abweichungen sind aber winzig….

Lord Dunsany: The Gods of Pegāna

Ohne Dunsany kein Lovecraft und ohne Pegāna kein Cthulhu. Darin sind sich alle Geschichtsschreibungen der phantastischen Literatur einig – Lovecraft inklusive. Das stimmt natürlich, tut aber, wenn wir das so stehen lassen, dem Können und dem literarischen Gewicht von Edward John Moreton Drax Plunkett, 18th Baron Dunsany Unrecht, weil es ihn zu einem Vorläufer abstempelt, dessen…