Hans Albert: Kritik des theologischen Denkens

Die Geduld und Akribie, mit der sich Hans Albert theologischen (und verwandten) Denkmustern widmet, sie analysiert und ihre inneren Widersprüchlichkeiten aufzeigt, ist bewundernswert. Tausende Seiten zur Verteidigung des abenteuerlichsten, religiösen Stumpfsinns, dazu der unsägliche Jürgen Habermas mit seinem „nachmetaphysischem Denken“ (das allerdings weder dümmer noch klüger ist als seine mit Karl-Otto Apel entwickelte Transzendentalpragmatik) –…

Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde

Ueber Anmuth und Würde (so die Original-Rechtschreibung der Zeit) war Friedrich Schillers erste Auseinandersetzung mit dem Problem des Zusammenhangs zwischen Ethik und Ästhetik Sie erschien 1793 in seiner eigenen Zeitschrift Neue Thalia. (Es scheint, dass Schiller gerne neue Zeitschriften gründete, um darin seine theoretischen Werke unterbringen zu können …) Eine ursprünglich geplante weitere und genauere…

Novalis: Hymnen an die Nacht

Seine Hymnen an die Nacht waren der einzige längere Text, den Novalis zu Lebzeiten fertig stellen und veröffentlichen konnte. Sie erschienen noch in der letzten Nummer des damaligen Sprachrohrs der Frühromantik, der Zeitschrift Athenäum. Außerdem existiert eine handschriftliche Version, die eine von der endgültigen Veröffentlichung zwar abweichende Form aufweist. Die meisten Abweichungen sind aber winzig….

Lukian: Die Toten / Die Lahmen / Die Narren

Rund ein halbes Jahr nach dem ursprünglich auf der Homepage versprochenen Termin ist Band IV der neuen zweisprachigen Lukian-Ausgabe in der Sammlung Tusculum schließlich doch erschienen. Sehr erfreulich für mich, enthält doch dieser Band auch weniger bekannte Texte Lukians – sogar welche, die mir vorher unbekannt waren (was natürlich nichts heißen will). Den Anfang allerdings machen,…

Franz M. Wuketits: Zivilisation in der Sackgasse. Plädoyer für eine artgerechte Menschenhaltung.

Wuketits thematisiert die Schwierigkeiten des Homo sapiens in einer durch die Zivilisation geprägten Welt. Unsere evolutionäre Ausstattung war seit Jahrhunderttausenden auf ein Leben in der Horde (von etwa maximal 100 Personen) und in freier Natur ausgerichtet, während wir jetzt in Megastädten leben, mit einer Unzahl fremder Individuen konfrontiert sind und uns einer Welt anzupassen gezwungen…

Johann Gottfried Herder: Verstand und Erfahrung / Vernunft und Sprache [d.i.: Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft, 2 Bde., 1799]

Herders Metakritik an Kants Kritik der reinen Vernunft stand von Anfang an unter keinem glücklichen Stern. Anlass für deren Entstehen und Veröffentlichung war wohl, wie Herder selber ausführt, der Umstand, dass bei den Prüfungen von Kandidaten der Theologie mehr und mehr festgestellt wurde, dass die jungen Männer zwar blutwenig von der Theologie und von ihrem…

Neil MacGregor: Leben mit den Göttern

Bei diesem Buch war ich an das zuvor gelesene Buch über Anthropologie erinnert – wobei Neil MacGregor zumindest den dort geforderten Informationswert in weiten Teilen zu erfüllen verstand. Andererseits war alles abseits der geschilderten kulturellen Fakten von einer schon beeindruckenden Einfalt und gedanklichen Bescheidenheit, die man nur noch mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen kann. Der…

Marshall Sahlins: Neue Wissenschaft des verwunschenen Universums. Eine Anthropologie fast der gesamten Menschheit (abgebrochen)

Die Anthropologie ist eine jener Wissenschaften, in der die Fehden der unterschiedlichen Schulen mit besonderer Vehemenz ausgetragen werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass etwa Sahlins nach der Wahl von Napoleon Chagnon aus der National Academy of Sciences ausgetreten ist: Chagnon hat ein sehr bekanntes Buch über die Yanomami, einen kriegerischen Stamm des Amazonasgebietes…

Douglas Rushkoff: Survival of the Richest

Rushkoffs Vorwort zu diesem Buch über eine an ihn ergangene Einladung von Superreichen, die an ihren abgelegenen und/oder unterirdischen Bunkeranlagen planen, arbeiten und von ihm Empfehlungen haben wollten: Bezüglich der möglicherweise auftauchenden Schwierigkeiten nach dem großen Supergau (worin immer der dann auch bestanden haben mag) – etwa mit dem Bewachungspersonal, das sich als nur eingeschränkt…

Johann Peter Uz: Sämtliche poetische Werke / Versuch über die Kunst stets fröhlich zu seyn

Betrachtet man die deutsche Literatur in der Epoche unmittelbar bevor Goethe und seine Freunde die literarische Landschaft in Deutschland vollständig und endgültig umpflügten, so wird man auch immer wieder auf den Namen Johann Peter Uz stoßen. Auf den ersten Blick war er einer der recht vielen Anakreontiker, die zu jener Zeit – will sagen: im…