Herders Metakritik an Kants Kritik der reinen Vernunft stand von Anfang an unter keinem glücklichen Stern. Anlass für deren Entstehen und Veröffentlichung war wohl, wie Herder selber ausführt, der Umstand, dass bei den Prüfungen von Kandidaten der Theologie mehr und mehr festgestellt wurde, dass die jungen Männer zwar blutwenig von der Theologie und von ihrem…
Schlagwort: Gotthold Ephraim Lessing
1729-1781
Julius von Soden: Doktor Faust. Volks⸗Schauspiel
Auf dieses Drama hat mich Gerhard Kaiser in seiner Geschichte der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zum Sturm und Drang hingewiesen. Das geschah bei ihm im Zusammenhang mit Goethes Götz von Berlichingen bzw. der auf dessen Erfolg einsetzenden Flut von Ritterdramen in Deutschland. Unter diesen Sekundär- und Tertiärrittern befindet sich auch einer des Julius…
Gotthold Ephraim Lessing: Miss Sara Sampson
Miss Sara Sampson bedeutete 1755 für Lessing den Durchbruch auf den deutschen Bühnen. Er hatte schon vorher einiges an Dramen verfasst, aber mit diesem hier gelang es ihm, den Zeitgeist perfekt zu erfassen und so zu reüssieren. Vor allem empfindsame junge Damen schwärmten von dem Stück (so zum Beispiel, wie wir anlässlich der Vorstellung ihrer…
Gerhard Kaiser: Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm und Drang
Dieses Buch habe ich vor einiger Zeit im lokalen öffentlichen Bücherschrank gefunden (wohin ich es später auch wieder zurückstellen werde). Es erschien zum ersten Mal 1976 in der Reihe UTB, einer Reihe, die um jene Zeit herum von verschiedenen kleineren und mittleren Verlagen gegründet wurde, welche – einzeln zu schwach – gemeinsam in den Markt…
Johannes Kepler: Der Traum, oder: Mond-Astronomie [Somnium sive astronomia lunaris]
Daran, dass Johannes Kepler eine Science Fiction-Geschichte geschrieben hatte, glaubte ich mich erinnern zu können. Dennoch war es Hans Frey mit seiner Geschichte der deutschen Science Fiction, der sie mir dann wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte. Immerhin ist Kepler ein Beispiel früher Science Fiction überhaupt, deutscher Science Fiction sowieso – dazu stammt der Text dann…
J. M. R. Lenz: Pandaemonium Germanicum
Sie waren schon eine Bande frecher Jungs, die Stürmer und Dränger, als sie – so um 1775 herum – begannen, die deutsche Literatur aufzumischen. Es ist durchaus gerechtfertigt, dass wir in der Geschichte der deutschen Literatur diese Epoche separat aufführen, als eine Art Zwischenstufe, welche Aufklärung und Empfindsamkeit, die ablaufende Zeit, verbinden sollte mit der…
Christian Fürchtegott Gellert: Leben der schwedischen Gräfin G***
Romane wie diesen kann man heutzutage gar nicht mehr schreiben. Also … schreiben kann man so etwas natürlich schon noch, aber man wird kein Publikum mehr finden. Die dahinter stehende Poetologie und Ethik stammte aus England, wo sie ungefähr fünfzig Jahre vor Gellert schon Mode gewesen war. Die deutsche Literatur war hier einmal mehr die…
Klaus-Werner Haupt: Bertuch. Weltbürger & Visionär
Gefragt nach den Protagonisten der deutschen Klassik, werden einem Goethe in den Sinn kommen, und Schiller natürlich. Dann wahrscheinlich noch Herder. Schon weniger wahrscheinlich Wieland. Wilhelm von Humboldt habe ich auch schon nennen gehört – als Gesprächspartner vor allem Schillers, in Zusammenhang mit Fragen der klassischen Ästhetik. So habe ich damals, vor unterdessen mehr als…
Ewald Christian von Kleist: Der Frühling und andere Gedichte
Ewald Christian von Kleist war in vieler Hinsicht ein Außenseiter – nicht ganz in demselben Ausmaß zwar wie sein jüngerer entfernter Verwandter Heinrich, aber doch. Sein Elternhaus war nicht sehr reich und so zerschlugen sich seine Pläne, nach einem Studium der Kameralistik irgendwo in einer staatlichen Verwaltung unterzukommen. Einzig eine militärische Laufbahn blieb ihm offen….
Friedrich von Hagedorn: Oden und Lieder
Wer sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit deutscher Lyrik beschäftigte, kam um den Namen Hagedorn nicht herum. Das gilt sogar noch für die zweite Hälfte dieses Jahrhunderts – erst als mit Hölty und Goethe zwei neue Sterne am lyrischen Himmel aufschienen, verblasste Hagedorns Ruhm allmächlich. Aber selbst noch in der so genannten Goethe-Zeit…