Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel

Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…

Jean de La Fontaine: Sämtliche Fabeln

Von allen Mitgliedern der ‚Quatre amis‘, der Gruppe von vier Freunden, die die Offenheit des gerade volljährig gewordenen Louis XIV nutzen wollten, um die französische Literatur auf neue Beine zu stellen – neben ihm waren das Molière (der schon bald ausscheren und seine eigene Agenda verfolgen sollte), Racine und Boileau – ist Jean de La…

Nichita Danilov: Vulturii orbi – Die blinden Adler

Rumänische Literatur findet sehr selten ihren Weg auf meinen Schreib- bzw. Lesetisch. Während einem die mitteleuropäische Literatur von allen Seiten zugehalten wird, müsste ich mich für die rumänische aktiv auf die Suche machen. So etwas scheitert bei mir prinzipiell an meiner Faulheit und meiner Vergesslichkeit. Dabei habe ich das Wenige, das ich an rumänischer Literatur…

Klaus Vieweg: Anfänge. Eine andere Geschichte der Philosophie

Als ich das Buch bestellte, habe ich im Vorfeld zu wenig genau recherchiert. Ich wusste zwar, dass Vieweg eine Hegel-Biografie geschrieben hatte (die mich nicht interessierte, weshalb ich sie nicht gelesen habe, noch zu lesen beabsichtige), aber auf den Gedanken, dass ein Hegel-Biograf wohl doch selber hartgesottener Hegelianer sein müsse, bin ich irgendwie nicht gekommen….

Charles-Augustin Sainte-Beuve: Menschen des XVIII. Jahrhunderts

Nietzsche höchstpersönlich hat die vorliegende Übertragung von Essays des französischen Star-Kritikers Charles-Augustin Sainte-Beuve ins Deutsche angeregt. Das Buch erschien zuerst 1880 im Verlag von Ernst Schmeitzer in Chemnitz. Auf Grund seiner Entstehungsgeschichte wirft es jede Menge Fragen auf, denn es muss auf verschiedenen Ebenen gelesen werden. Wobei das Wort ‚Ebene‘ im Grunde genommen falsch ist;…

Otfried Höffe: Die hohe Kunst des Verzichts

Als ich noch studierte, war Otfried Höffe Professor für Philosophie an einer benachbarten Universität. Ich meine, ich hätte ihn sogar einmal an einer Gastvorlesung gehört. Jedenfalls verband ich mit dem Namen durchaus positive Assoziationen – ohne jedoch genau sagen zu können, warum. Als ich dann in den Neuerscheinungen dieses Jahrs (2023) des Verlags C. H….

Karl-Otto Apel: Der Denkweg von Charles S. Peirce

Ursprünglich diente diese Publikation als Einführung in die Zusammenstellung der Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus von Charles Sanders Peirce. Diese Zusammenstellung erschien zunächst in zwei Bänden (unter den Titeln Zur Entstehung des Pragmatismus und Vom Pragmatismus zum Pragmatizismus), wenn ich mich nicht täusche 1974, und war ein großer Erfolg. Apels Einführung war entsprechend aufgeteilt. Wohl…

Alfred de Musset: Lorenzaccio

Dramen waren Sache der romantischen Bewegung nicht. Außer natürlich, man rechne – wie es wirklich im französischen und im englischen Sprachraum üblich ist – die deutschen Phänomene des Sturm und Drang und der Weimarer Klassik ebenfalls zur Romantik. Selbst diese aber haben ihren Ruf im Drama gerade einmal zwei Ausnahme-Könnern zu verdanken: Johann Wolfgang Goethe…

Heinrich von Kleist: Amphitryon, ein Lustspiel nach Molière

Bereits der Untertitel weist darauf hin: Ursprünglich hatte Kleist nur eine Übersetzung der Komödie Molières geplant. Unter der Arbeit daran aber entwickelte sich das Stück weiter und nahm gegen Ende Züge einer Tragödie an. Zum einen lag das wohl daran, dass sich in den 135 Jahren, die zwischen den beiden Amphitryon-Versionen liegen, die gesellschaftlichen und…

Charles Sanders Peirce: Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus

Popper nannte Peirce irgendwo und -wann einmal den besten amerikanischen Philosophen (und meinte mit ‚amerikanisch‘, wie praktisch alle Europäer und alle ‚native speaker‘ des Englischen, ‚US-amerikanisch‘). Und auch wenn seither weitere US-amerikanische Philosoph:innen eigenen Ruhm gefunden haben, tendiere ich dazu, Pierce diesen Titel auch heute noch zuzugestehen. Dabei war Peirce, wie er selber zugab, ein…