Das Rolandslied [Chanson de R.]

Ariosts Orlando furioso war ja die Fortsetzung eines älteren Werks namens Orlando innamorato (Der verliebte Roland) seines Landsmanns Matteo Maria Boiardo. Dieses wiederum stellte eine Parodie dar der altfranzösischen Chanson de Roland und weiterer ähnlicher Sagen. Was mich dann natürlich dazu anstachelte, das Original auch mal wieder zu lesen und hier vorzustellen. Wobei ‚Original‘ beim…

Torquato Tasso: Das befreite Jerusalem [La Gerusalemme liberata]

In Italien und auch in den übrigen Ländern, deren Muttersprache eine Tochter des Latein ist, gilt Torquato Tassos La Gerusalemme liberata als Klassiker der Weltliteratur. Als solcher gilt das Epos zwar auch im deutschen Sprachraum – zumindest in der Theorie. In der Praxis ist es wieder einmal so, dass keine (neuere oder ältere) Übersetzung im…

Mark Twain: Die schreckliche deutsche Sprache

Vorliegendes Büchlein erhielt ich als Geschenk mit meiner Bestellung bei der Büchergilde. Es wurde gedruckt aus Anlass des 100. Geburtstags, den eben diese Büchergilde im Jahr 2024 feiert. Es handelt sich dabei um eine Art Auszug aus der allerersten Publikation des vom Bildungsverband der Deutschen Buchdrucker gegründeten Buchclubs. Obwohl also eine gewerkschaftliche Initiative, beschränkte man…

Luís de Camões: Die Lusiaden

Os Lusíadas, so heißt das portugiesische Nationalepos. Der Todestag dessen Verfassers Luís Vaz de Camões, der 10. Juni, ist der portugiesische Nationalfeiertag. Trotzdem ist aktuell keine deutsche Übersetzung greifbar, und selbst der dazu gehörende Wikipedia-Artikel stellt nur einen besseren Platzhalter dar, was den Stellenwert der portugiesischen Literatur im deutschen Sprachraum nur allzu gut charakterisiert. Leider….

Ludovico Ariost: Rasender Roland. Nacherzählt von Italo Calvino [Orlando furioso]

Zur Goethe-Zeit war Ariosts Rasender Roland auch im deutschen Sprachraum weit verbreitete Lektüre. Das mag daran gelegen haben, dass die Figur eines außerordentlichen Ritters, der über seiner Arbeit verrückt wird, sowohl dem Genie-Fimmel des Sturm und Drang wie kurze Zeit später dem Bild des Künstlers an der Grenze von Genie und Wahnsinn der Romantik sehr…

Matthias Perkams: Grundriss Philosophie in der Antike

Der Titel dieser Geschichte der antiken Philosophie verdient es, genau gelesen zu werden – Matthias Perkams hat nämlich darin seine ganz spezifische Vorgehensweise bereits definiert. In zweierlei Hinsicht will er sich von den bisherigen Geschichten zur Philosophie der Antike unterscheiden. Und da ist es eben wichtig, dass er genau nicht von einer „Geschichte der antiken…

Lukian: Die Götter

Band III der neuen Lukian-Werkausgabe, die seit 2021 im Jahresrhythmus in der Sammlung Tusculum neu erscheint, herausgegeben und übersetzt von Peter von Möllendorff, ist wie seine beiden Vorgänger zweisprachig gehalten: links das griechische Original, rechts die deutsche Übersetzung. Zur Originalversion kann ich nichts sagen; ich bin kein Gräzist. Die Übersetzung klingt elegant und geschmeidig; die…

Nichita Danilov: Vulturii orbi – Die blinden Adler

Rumänische Literatur findet sehr selten ihren Weg auf meinen Schreib- bzw. Lesetisch. Während einem die mitteleuropäische Literatur von allen Seiten zugehalten wird, müsste ich mich für die rumänische aktiv auf die Suche machen. So etwas scheitert bei mir prinzipiell an meiner Faulheit und meiner Vergesslichkeit. Dabei habe ich das Wenige, das ich an rumänischer Literatur…

Thomas C. Starnes: Christoph Martin Wieland – Leben und Werk. Band 3: »Der Dekan des deutschen Parnasses«, 1800-1813

Wie ich auf diese Publikation aufmerksam wurde, welches die Intentionen von dessen Autor waren, warum dieser davon als von einer Mischung von Biografie und Tagebuch spricht, weshalb ich die drei Bände, aus denen sie besteht, einzeln vorstelle – das alles habe ich bei der Vorstellung des ersten Teils bereits erklärt. Ich füge hier noch um…

Charles-Augustin Sainte-Beuve: Menschen des XVIII. Jahrhunderts

Nietzsche höchstpersönlich hat die vorliegende Übertragung von Essays des französischen Star-Kritikers Charles-Augustin Sainte-Beuve ins Deutsche angeregt. Das Buch erschien zuerst 1880 im Verlag von Ernst Schmeitzer in Chemnitz. Auf Grund seiner Entstehungsgeschichte wirft es jede Menge Fragen auf, denn es muss auf verschiedenen Ebenen gelesen werden. Wobei das Wort ‚Ebene‘ im Grunde genommen falsch ist;…