Hans Albert: Kritik des theologischen Denkens

Die Geduld und Akribie, mit der sich Hans Albert theologischen (und verwandten) Denkmustern widmet, sie analysiert und ihre inneren Widersprüchlichkeiten aufzeigt, ist bewundernswert. Tausende Seiten zur Verteidigung des abenteuerlichsten, religiösen Stumpfsinns, dazu der unsägliche Jürgen Habermas mit seinem „nachmetaphysischem Denken“ (das allerdings weder dümmer noch klüger ist als seine mit Karl-Otto Apel entwickelte Transzendentalpragmatik) –…

Friedrich Schiller: Über Anmut und Würde

Ueber Anmuth und Würde (so die Original-Rechtschreibung der Zeit) war Friedrich Schillers erste Auseinandersetzung mit dem Problem des Zusammenhangs zwischen Ethik und Ästhetik Sie erschien 1793 in seiner eigenen Zeitschrift Neue Thalia. (Es scheint, dass Schiller gerne neue Zeitschriften gründete, um darin seine theoretischen Werke unterbringen zu können …) Eine ursprünglich geplante weitere und genauere…

Novalis: Hymnen an die Nacht

Seine Hymnen an die Nacht waren der einzige längere Text, den Novalis zu Lebzeiten fertig stellen und veröffentlichen konnte. Sie erschienen noch in der letzten Nummer des damaligen Sprachrohrs der Frühromantik, der Zeitschrift Athenäum. Außerdem existiert eine handschriftliche Version, die eine von der endgültigen Veröffentlichung zwar abweichende Form aufweist. Die meisten Abweichungen sind aber winzig….

Johann Gottfried Herder: Verstand und Erfahrung / Vernunft und Sprache [d.i.: Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft, 2 Bde., 1799]

Herders Metakritik an Kants Kritik der reinen Vernunft stand von Anfang an unter keinem glücklichen Stern. Anlass für deren Entstehen und Veröffentlichung war wohl, wie Herder selber ausführt, der Umstand, dass bei den Prüfungen von Kandidaten der Theologie mehr und mehr festgestellt wurde, dass die jungen Männer zwar blutwenig von der Theologie und von ihrem…

Victor Klemperer: Die Sprache des Dritten Reiches

Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten., sein Tagebuch aus der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft, und LTI – Notizbuch eines Philologen, seine Analyse der nationalsozialistischen Sprache, machten aus Victor Klemperer den Beobachter und Berichterstatter von innen (und unten), der zu sein sich Erich Kästner vorgenommen hatte, als er beschloss, Deutschland nicht wegen der Nationalsozialisten zu…

Julius von Soden: Doktor Faust. Volks⸗Schauspiel

Auf dieses Drama hat mich Gerhard Kaiser in seiner Geschichte der deutschen Literatur von der Aufklärung bis zum Sturm und Drang hingewiesen. Das geschah bei ihm im Zusammenhang mit Goethes Götz von Berlichingen bzw. der auf dessen Erfolg einsetzenden Flut von Ritterdramen in Deutschland. Unter diesen Sekundär- und Tertiärrittern befindet sich auch einer des Julius…

Gotthold Ephraim Lessing: Miss Sara Sampson

Miss Sara Sampson bedeutete 1755 für Lessing den Durchbruch auf den deutschen Bühnen. Er hatte schon vorher einiges an Dramen verfasst, aber mit diesem hier gelang es ihm, den Zeitgeist perfekt zu erfassen und so zu reüssieren. Vor allem empfindsame junge Damen schwärmten von dem Stück (so zum Beispiel, wie wir anlässlich der Vorstellung ihrer…

Karl Wilhelm Ramlers kurzgefaßte Mythologie oder Lehre von den fabelhaften Göttern[,] Halbgöttern und Helden des Alterthums / Allegorische Personen zum Gebrauche der bildenden Künstler

Karl Wilhelm Ramler (1725-1798) schrieb zwar auch Gedichte (meist im anakreontischen Stil), war aber schon zu seiner Zeit weniger als Dichter bekannt denn als Literaturtheoretiker und -vermittler. Als solcher gehörte er zu jener Gruppe der Berliner Aufklärer, die sich bemühte, die Konkurrenzfähigkeit der deutschsprachigen Dichtung mit der französischen Literatur nachzuweisen und zu fördern – eine…

Gerhard Kaiser: Aufklärung, Empfindsamkeit, Sturm und Drang

Dieses Buch habe ich vor einiger Zeit im lokalen öffentlichen Bücherschrank gefunden (wohin ich es später auch wieder zurückstellen werde). Es erschien zum ersten Mal 1976 in der Reihe UTB, einer Reihe, die um jene Zeit herum von verschiedenen kleineren und mittleren Verlagen gegründet wurde, welche – einzeln zu schwach – gemeinsam in den Markt…

Johannes Kepler: Der Traum, oder: Mond-Astronomie [Somnium sive astronomia lunaris]

Daran, dass Johannes Kepler eine Science Fiction-Geschichte geschrieben hatte, glaubte ich mich erinnern zu können. Dennoch war es Hans Frey mit seiner Geschichte der deutschen Science Fiction, der sie mir dann wieder ins Gedächtnis zurückgerufen hatte. Immerhin ist Kepler ein Beispiel früher Science Fiction überhaupt, deutscher Science Fiction sowieso – dazu stammt der Text dann…