Dieses Buch zu besprechen fällt schwer: Das liegt weder am Thema noch an dem (legitimen) Versuch eines sich als Atheisten positionierenden Philosophen, Verständnis für die Religion, für gläubige Menschen und deren Anliegen zu wecken. Sondern an der verstörenden und zur Verwunderung Anlass gebenden Unfähigkeit des Autors, eine konsistente Darstellung seiner Position zu vermitteln, an den…
Kategorie: Naturwissenschaft
Naturwissenschaft und Technik / Wissenschaftsgeschichtliches
J. Anderson Thomson: Warum wir (an Gott) glauben
Thomson zeigt in diesem schmalen, lesenswerten Buch, auf welche Weise Theologen mit wissenschaftlich verbrämten Anspruch selbst die Evolutionstheorie ihren Zwecken dienstbar zu machen versuchen. Ein Versuch, der zumindest teilweise (und kurioserweise) auf Richard Dawkins zurückgeht, der in seinen Büchern mit dem Gedanken an eine genetische Komponente für den Glauben an Übersinnliches gespielt hat. Selbstredend ist…
Victor Kraft: Einführung in die Philosophie. Philosophie, Weltanschauung, Wissenschaft.
Victor Kraft ist eines der Mitglieder des Wiener Kreises, die fast vollständig der Vergessenheit anheim gefallen sind. Während man die Schriften anderer, heute eher unbekannter Mitglieder des Kreises (Edgar Zilsel, Philipp Frank, Karl Menger, Richard von Mieses) im Suhrkamp-Verlag zugängig gemacht hat, wurde Kraft eine solche Aufmerksamkeit nicht zuteil; selbst in akademischen Kreisen (etwa in…
Der ach so wichtige Mensch: Anthropozentrismus und Teleologie
Immer wieder mal stolpere ich über Sätze wie den folgenden (diesfalls in dem sehr lesenswerten Buch „Die große Odyssee“ von Lluis Quintana-Murci): „Sowohl die archäologischen als auch die genetischen Daten zeigen, dass der Homo sapiens in Afrika entstand und sich dort mindestens 100 000 Jahre aufhielt, bevor er sich entschloss, den Kontinent zu verlassen“ (meine…
Robert M. Pirsig: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten
Pirsig schrieb mit diesem Roman einen Klassiker der Hippie-Literatur – mit vielen Ingredienzien, die man von einem solchen Buch erwartet: Man ist „on the road“ – mit einem Motorrad, wird mit allerhand Philosophischem konfrontiert nebst den damit unvermeidlichen, fernöstlichen Weisheiten und nur bezüglich des eigentlich ebenso obligatorischen Drogenmissbrauchs ein wenig enttäuscht. Die Handlung ist zweigeteilt:…
Neil deGrasse Tyson: Death By Black Hole
Neil deGrasse Tyson ist für den englischen Sprachraum (insbesondere die USA), was Harald Lesch für den deutschen ist: der physikalische und astronomische Erklärbär schlechthin – eigener YouTube-Kanal inklusive. Lange Jahre hatte er auch eine Kolumne im Magazin Natural History. Aus diesen Aufsätzen wurden auch die einzelnen Essays ausgesucht, die das vorliegende Buch bilden – sein…
Richard Dawkins: The Selfish Gene [Das egoistische Gen]
Richard Dawkins veröffentlichte die 1. Auflage dieses Buchs im Jahr 1976 und hatte damit sofortigen Erfolg. Der führte zu verschiedenen Reprints und Buchclub-Auflagen sowie schließlich 1989 zu einer um zwei Kapitel erweiterten zweiten Auflage. Es ist diese Erweiterung, die – wie scheichsbeutel in seiner Besprechung festhält – den Umfang des Werks damals fast verdoppelte. 2006…
John B. Watson: Behaviorismus
John B. Watson prägte den Begriff „Behaviorismus“ und ist auch einer der bekanntesten Vertreter dieses Zweigs der Psychologie. Watson verwendete das Wort zum ersten Mal 1913 in einem kurzen Aufsatz mit dem Titel Psychologie, wie sie der Behaviorist sieht. 1930 erschien dann die endgültige Ausgabe seines Opus magnum, Behaviorismus. In beiden Texten erklärt Watson, warum…
Stephen Jay Gould: The Panda’s Thumb
The Panda’s Thumb ist 1980 erschienen (auf Deutsch als Der Daumen des Panda 1987). Darin hat Stephen Jay Gould in 8 Kapiteln 31 Essays zu evolutionsbiologischen und verwandten Themen versammelt, die er in den Jahren zuvor in verschiedenen populärwissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht hatte. Dieses Jahr (2024) ist das Buch noch einmal bei der Folio Society in…
Mary Hunter Austin: Wo wenig Regen fällt
The Land of Little Rain (so der Originaltitel des Buchs) erschien 1903 und machte die Autorin, die nach einer gescheiterten Ehe an verschiedenen Orten der USA als Lehrerin gearbeitet und zwei oder drei Kurzgeschichten ohne großen Erfolg veröffentlicht hatte, plötzlich bekannt. Sie kam in Kontakt mit der Bohème der US-amerikanischen Literatur (Jack London, Ambrose Bierce,…