Anton Kuh: Werke. Band 4: 1926 – 1930

Noch weniger politische Beiträge als in der von Band 3 umfassten Periode: Das mag u.a. daran liegen, dass Kuh seit einiger Zeit vorwiegend in Berlin lebt und arbeitet. Kuh muss den Berlinern, hat man den Eindruck, seine österreichische Herkunft und Eigenart erklären. Das führt zu einigen recht nostalgisch gehaltenen Artikeln. Der Übergang Österreichs von einer…

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften 1

Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften gehört zu jenem halben Dutzend Grossromane des 20. Jahrhunderts, die als lang und schwierig gelten, und daher von vielen Lesern gemieden werden. Ich möchte mich zu dieser Einschätzung nicht weiter äussern; mir bereitet eine Liebesschmonzette mehr Leseprobleme. Andererseits gehöre ich auch nicht zu jenem Leserkreis, der – quasi um…

Anton Kuh: Werke. Band 3: 1923 – 1926

In der von Band 3 abgedeckten Periode scheint sich Kuh etwas weniger politisch geäussert zu haben als in der des vorhergehenden Bandes. Nicht, dass er nun schweigen würde. Kuh ist immer noch als politischer Publizist auf der linken Seite des politischen Spektrums tätig. Aber er verbeisst sich weniger in konkrete Ereignisse als in allgemeine Phänomene,…

Anton Kuh: Werke. Band 2: 1918 – 1923

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs war auch das Ende der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie gekommen. Und der Beginn von Anton Kuhs Laufbahn als ebenso scharfsichtiger wie scharfzüngiger Beobachter und Beschreiber der Ereignisse rund um die Geburt der neuen europäischen Staatenordnung. Kuhs Analysen (im Sinne einer Erforschung der Ursachen der von ihm festgestellten Phänomene) sind zwar oft…

Anton Kuh: Werke. Band 1: 1908 – 1918

Zugegeben: Ich habe ein nicht unbeträchtliches Risiko auf mich genommen, als ich die Werke Anton Kuhs bestellt habe. Ich kannte von Kuh bisher nichts, wusste einzig von ihm, dass er sich bei Gelegenheit einmal mit Karl Kraus angelegt hatte. Der wiederum ist einer der grossen Fixsterne meines literarischen Himmels: In jedem Forum, in dem ich…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 5: 1779-1780

230 Seiten Originaltext stehen deren 640 mit Anmerkungen, Kommentaren etc. gegenüber – alleine schon das zeigt, mit welchem Aufwand und welcher Sorgfalt das Herausgeberteam um Ulrike Leuschner den fünften Band der Werkausgabe (erschienen 2016, bei Wallstein) gestaltet hat. Mercks Werk in den beiden Jahren 1779 und 1780 besteht vor allem aus Rezensionen. Merck rezensierte so…

Barthold Heinrich Brockes: Irdisches Vergnügen in Gott. Fünfter und Sechster Teil. (= Werke, Band 4)

1736 erschien der fünfte Teil von Brockes‘ Irdischem Vergnügen in Gott, 1739 der sechste. Beide Teile erfuhren 1740, noch zu Lebzeiten Brockes‘, eine Neuauflage. Die vorliegende, von Jürgen Rathje im Wallstein-Verlag herausgegebene historisch-kritische Werkausgabe orientiert sich prinzipiell an der Ausgabe letzter Hand -in diesem Fall also an denen von 1740. Varianten und Abweichungen sind im…

Hans Wollschläger: Annäherung an den Silbernen Löwen

Lesensarten zu Karl Mays Spätwerk. Wollschläger hat sich Zeit seines Lebens, und immer mal wieder, mit Karl Mays Spätwerk auseinander gesetzt. Zusammen mit seinem zeitweiligen literarischen Mentor Arno Schmidt darf er dafür verantwortlich gemacht werden, dass May wenigstens ein bisschen, wenigstens für sein Spätwerk, heute nicht mehr als die leicht anrüchige Figur aus Kinder- und…

Karl Philipp Moritz – Ästhetische Theorie

Ästhetische Theorie nennt sich der abschliessende Teil des abschliessenden Bandes meiner Moritz-Auswahlausgabe (Bibliothek deutscher Klassiker 145). Dieser Teil umfasst allerdings mehr als nur Schriften zur Ästhetik – was bei einem ‚Breitbanddenker‘ wie Moritz kaum verwundern dürfte. Es war Moritz‘ Sache nicht, ein Thema in allen Details, in aller Tiefe, auszudiskutieren; ihn interessierte es mehr, das…

Moses Mendelssohn: Ausgewählte Werke. Studienausgabe. Band II: Schriften zu Aufklärung und Judentum 1770-1786

Glanz und Elend der Berliner Aufklärer lässt sich nirgends so gut feststellen, wie in Mendelssohns Schriften aus den letzten anderthalb Jahrzehnten seines Lebens. Glanz – in seiner Verteidigung des eigenen Glaubens. Elend – in der Theologie, die diesem Glauben zu Grunde lag. Anders, als der Titel des zweiten Bandes der Werkauswahl suggeriert, beginnt unsere Lektüre…