Joris-Karl Huysmans: Gegen den Strich [À rebours]

1884 erschienen, gilt dieser Roman als eines der Hauptwerke der literarischen Strömung der Dekadenz, die das französische Fin de siècle prägte. In seiner Vorrede, geschrieben zwanzig Jahre nach dem Roman weist Huysmans darauf hin, wie schon 1884 die Gruppe um Zola, die wir heute gemeinhin dem Naturalismus zurechnen, bzw. wie vor allem ihr Meister, Zola,…

Edmond & Jules de Goncourt: Journal. [Band 11: 1894-1896 / Beibuch / vorläufige Schlussbemerkungen]

Band 11: 1894-1896 Ironie des Schicksals: In den hier dokumentierten zweieinhalb Jahren vor seinem Tod hat sich Edmond bedeutend besser gefühlt als noch die drei Jahre davor. Seine Leberkoliken tauchen nur noch selten auf. Edmond, ansonsten ein unverbesserlicher Hypochonder, der seit Jahren und bei jeder Erkältung mit seinem baldigen Tod rechnet, plant im Frühling 1896…

Tanizaki Jun’ichirō: Liebe und Sinnlichkeit [Ein Essay über die Rolle der Frau und die Geschlechter-Beziehungen in der traditionellen japanischen und in der europäischen Literatur]

Ehrlich gesagt, habe ich mich nicht getraut, den deutschen Titel dieses Essays als Überschrift zu verwenden. Schliesslich ist Liebe und Sinnlichkeit (so lautet er nämlich) kein Sex-Ratgeber und Tanizaki Jun’ichirō ist nicht der japanische Dr. Sommer. Sondern… Mit der erzwungenen Öffnung Japans für den Westen erreichten seit dem Ende des 19. Jahrhunderts auch verschiedene literarische…

Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 10: 1891-1893

Literarisch gesehen – denn um Erinnerungen aus dem literarischen Leben handelt es sich bei den Goncourt-Tagebüchern ja gemäss deutschem Untertitel – literarisch gesehen also zeichnet sich das Jahr 1891 dadurch aus, dass Edmond de Goncourt die Symbolisten zum ersten Mal als etwas Eigenständiges wahrnimmt. Er sieht in ihnen einerseits eine gegen die ‚Parnassiens‘ gerichtete Bewegegung,…

Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 8: 1886-1888

Ähnlich wie der alte Raabe betrachtet sich der alte Edmond de Goncourt seit einiger Zeit als „Romancier a.D.“; ähnlich wie der alte Goethe wird er sich selber historisch. Das macht, dass Edmond seit einiger Zeit nur noch die alten Romane von sich und seinem Bruder wieder auflegt, allerdings mit neuen Vorworten versehen. Diese Vorworte nimmt…

Edmond de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 6: 1873-1880

Edmond, der das Journal seit Jules‘ Tod alleine weiterführt, ist darin bedeutend weniger fleissig als sein Bruder. (Es will mir auch scheinen, dass er weniger zynisch, weniger bösartig ist – allerdings immer noch zynisch, immer noch bösartig genug.) So kommt es, dass Band 6 der deutschen Gesamtausgabe gleich acht Jahre (von 1873 bis 1880) abdeckt….

Edmond & Jules de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 4: 1864-1868

Jahreswechsel stellen für den Einzelnen oft eine gravierende Zäsur in seinem Leben dar. Auch die Goncourts können dem nicht ganz entgehen, indem sie um Weihnachten / Neujahr herum gerne ein wenig tiefsinnig werden. Jahreswechsel sind dementsprechend auch gern verwendetes Mittel zur Einteilung von Tagebüchern. Und last but not least zur Einteilung von Tagebüchern in einzelne…

Edmond & Jules de Goncourt: Journal. Erinnerungen aus dem literarischen Leben. 1: 1851-1857

Das Tagebuch der Brüder Goncourt ist neben und zusammen mit dem des Briten Samuel Pepys das bekannteste seiner Art in der Weltliteratur. Doch während Pepys (und auch Beneke!) seinen Alltag für sich (Beneke sicher auch für seine Freunde) dokumentierte, klammern die Brüder Goncourt den praktisch völlig aus. Der Untertitel der deutschen Ausgabe sagt es: Sie…