Die Geduld und Akribie, mit der sich Hans Albert theologischen (und verwandten) Denkmustern widmet, sie analysiert und ihre inneren Widersprüchlichkeiten aufzeigt, ist bewundernswert. Tausende Seiten zur Verteidigung des abenteuerlichsten, religiösen Stumpfsinns, dazu der unsägliche Jürgen Habermas mit seinem „nachmetaphysischem Denken“ (das allerdings weder dümmer noch klüger ist als seine mit Karl-Otto Apel entwickelte Transzendentalpragmatik) –…
Autor: scheichsbeutel
Franz M. Wuketits: Zivilisation in der Sackgasse. Plädoyer für eine artgerechte Menschenhaltung.
Wuketits thematisiert die Schwierigkeiten des Homo sapiens in einer durch die Zivilisation geprägten Welt. Unsere evolutionäre Ausstattung war seit Jahrhunderttausenden auf ein Leben in der Horde (von etwa maximal 100 Personen) und in freier Natur ausgerichtet, während wir jetzt in Megastädten leben, mit einer Unzahl fremder Individuen konfrontiert sind und uns einer Welt anzupassen gezwungen…
Cormac McCarthy: Verlorene
McCarthy ist vor allem für seinen (verfilmten) Roman „Die Straße“ bekannt (in diesem Blog zweimal „gewürdigt“ – hier und hier): Die dort geäußerte Kritik war nicht dazu angetan, mich ihm allzubald wieder zuzuwenden. Dieser Roman erschien 1979 und damit 27 Jahre vor dem Bestseller – und obschon vor allem die Sprache mit den manchmal quer…
Neil MacGregor: Leben mit den Göttern
Bei diesem Buch war ich an das zuvor gelesene Buch über Anthropologie erinnert – wobei Neil MacGregor zumindest den dort geforderten Informationswert in weiten Teilen zu erfüllen verstand. Andererseits war alles abseits der geschilderten kulturellen Fakten von einer schon beeindruckenden Einfalt und gedanklichen Bescheidenheit, die man nur noch mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen kann. Der…
Marshall Sahlins: Neue Wissenschaft des verwunschenen Universums. Eine Anthropologie fast der gesamten Menschheit (abgebrochen)
Die Anthropologie ist eine jener Wissenschaften, in der die Fehden der unterschiedlichen Schulen mit besonderer Vehemenz ausgetragen werden. Und so ist es nicht verwunderlich, dass etwa Sahlins nach der Wahl von Napoleon Chagnon aus der National Academy of Sciences ausgetreten ist: Chagnon hat ein sehr bekanntes Buch über die Yanomami, einen kriegerischen Stamm des Amazonasgebietes…
Douglas Rushkoff: Survival of the Richest
Rushkoffs Vorwort zu diesem Buch über eine an ihn ergangene Einladung von Superreichen, die an ihren abgelegenen und/oder unterirdischen Bunkeranlagen planen, arbeiten und von ihm Empfehlungen haben wollten: Bezüglich der möglicherweise auftauchenden Schwierigkeiten nach dem großen Supergau (worin immer der dann auch bestanden haben mag) – etwa mit dem Bewachungspersonal, das sich als nur eingeschränkt…
Tim Crane: Die Bedeutung des Glaubens. Religion aus der Sicht eines Atheisten.
Dieses Buch zu besprechen fällt schwer: Das liegt weder am Thema noch an dem (legitimen) Versuch eines sich als Atheisten positionierenden Philosophen, Verständnis für die Religion, für gläubige Menschen und deren Anliegen zu wecken. Sondern an der verstörenden und zur Verwunderung Anlass gebenden Unfähigkeit des Autors, eine konsistente Darstellung seiner Position zu vermitteln, an den…
Werner Bergengruen: Der Großtyrann und das Gericht
Ich habe von Bergengruen vorzeiten einige Novellen gelesen – ohne mich an Inhalt oder Stil erinnern zu können. Der vorliegende Roman ist sein bekanntestes Werk, es wurde – u. a. – als eine Kritik am Nationalsozialismus verstanden (allerdings hat sich mir nach der Lektüre in keinster Weise erschlossen, warum dem so sein sollte). In der…
J. Anderson Thomson: Warum wir (an Gott) glauben
Thomson zeigt in diesem schmalen, lesenswerten Buch, auf welche Weise Theologen mit wissenschaftlich verbrämten Anspruch selbst die Evolutionstheorie ihren Zwecken dienstbar zu machen versuchen. Ein Versuch, der zumindest teilweise (und kurioserweise) auf Richard Dawkins zurückgeht, der in seinen Büchern mit dem Gedanken an eine genetische Komponente für den Glauben an Übersinnliches gespielt hat. Selbstredend ist…
Wolfram Eilenberger: Geister der Gegenwart. Die letzten Jahre der Philosophie und der Beginn einer neuen Aufklärung.
Der Buchtitel verspricht die Darstellung des „Beginns einer neuen Aufklärung“ (ganz nebenher stellt sich die Frage, ob man mit der „Alten“ nicht schon sein Auslangen finden würde) und gibt vor, dass anhand von vier Denkern zu demonstrieren: Adorno, Foucault, Sontag und Feyerabend. Spätestens nach Nennung dieser Namen ist Erstaunen, Skepsis angebracht: Alle Genannten würde man…