Erhard Oeser: Popper, der Wiener Kreis und die Folgen

Erhard Oeser versucht sich in einer historischen Aufarbeitung der Wissenschaftstheorie, die teilweise als die Fortsetzung der klassischen Erkenntnistheorie angesehen werden kann. Dabei bleibt die Verbindung so mancher Abschnitte zu diesem Komplex unklar: Man hat den Eindruck, dass einfach spezifische Problemstellungen (so wie sie Oeser in den Sinn kommen) abgehandelt werden, ihr Zusammenhang mit der Fragestellung…

Karl Raimund Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde I

Eines der wichtigsten Werke des 20. Jahrhunderts, ein Werk, das nichts von seiner Aktualität verloren hat und das in seiner Klarheit und kompromisslosen Absage an alle Menschheitsbeglücker beispielgebend ist. „Wenn wir Menschen bleiben wollen, dann gibt es nur einen Weg, den Weg in die offene Gesellschaft.“ Und weiter: „Wir müssen ins Unbekannte, ins Ungewisse, ins…

William M. Johnston: Österreichische Kultur- und Geistesgeschichte

Ich habe dieses Buch vor vielen Jahren erstmals gelesen und mir eine gute, positive Erinnerung daran bewahrt. Nun, da Johnston ein weiteres Buch über Österreich geschrieben hat („Der österreichische Mensch“, erschienen 2009) habe ich, um mich einzustimmen, vor der Lektüre dieses Buches die sehr viel ältere „Kultur- und Geistesgeschichte“ nochmal zur Hand genommen. Und ich…

Gunnar Andersson: Kritik und Wissenschaftsgeschichte

Dissertationen und Habilitationschriften zeichnen sich normalerweise nicht gerade dadurch aus, dass sie für Otto Normalverbraucher lesbar sind, oder auch nur interessant – zu fachspezifisch ist meist ihr Thema, zu verwickelt und voller Fachtermini ihr Stil. Das ist an und für sich nichts Schlechtes, sondern eine normale Konsequenz der immer weiter führenden Spezialisierung in allen Wissenschaften….

Hans Albert: Traktat über rationale Praxis

Ist der kritische Rationalismus ein bloß wissenschaftstheoretisches Instrument oder aber kann diese Form der Problemlösung auch auf andere Gebiete angewandt werden? Diese Frage sucht Albert in diesem Band zu beantworten, wobei mit dieser Antwort auch eine Kritik der „spezifisch geisteswissenschaftlichen Methode“ – von Dilthey bis Habermas – verbunden ist. Schon Popper hat im „Elend des…

Gunnar Andersson: Kritik und Wissenschaftsgeschichte

Habilitationsschriften sind nicht immer ein Ausbund an Lesbarkeit und Verständlichkeit. Und sie behandeln häufig einen recht abseitigen Themenbereich, der nur für einige wenige Spezialisten von Interesse ist. Beides wird hier auf beeindruckende Art und Weise vermieden: Andersson setzt sich in diesem Buch mit den bekanntesten „Widerlegungen“ des kritischen Rationalismus auseinander und er tut dies auf…

Bernhard Lauth, Jamel Sareiter: Wissenschaftliche Erkenntnis

Dieses Buch, das eine „ideengeschichtliche Einführung in die Wissenschaftstheorie“ liefern möchte, wird allenthalben hoch gelobt: Ein Lob, das ich nicht nachvollziehen kann. Im Gegenteil: Das Buch ist in negativer Weise beispielhaft für solche Einführungen. Denn die Autoren verfolgen einen ungeheuer bequemen Weg: Sie erklären ausführlich (und oft auch umständlich) einfache Sachverhalte, während kompliziertere Themen ohne…

Richard Reschika: Philosophische Abenteurer

Philosophische Abenteurer – das sind für Richard Reschika die teilweise Vergessenen, wohl auch in seinem Sinne Verkannten, jene, die von der Geschichte mit Nichtachtung bedacht wurden oder eben weitab vom philosophischen Mainstream ihr Geschäft betreiben. Es sind großteils Kulturkritiker (wenn sich auch Leute wie Pico della Mirandola oder Julien Offray de la Mettrie darunter befinden),…

Panajotis Kondylis: Die neuzeitliche Metaphysikkritik

Dieses Buch eingehend und umfassend zu besprechen würde selbst ein kleines Büchlein ergeben. So kann hier nur oberflächlich und entsprechend den Vorlieben des Lesers ein kurzer, geraffter Überblick gegeben werden, der in jedem Fall unvollständig und höchst rudimentär ausfallen muss. Panajotis Kondylis war ein Privatgelehrter, er hatte zu keiner Zeit eine akademische Stellung inne und…

Friedrich Stadler: Studien zum Wiener Kreis

Friedrich Stadler, einer der wohl profundesten Kenner des Logischen Empirismus, stellt hier eine umfangreiche Materialiensammlung zur Geschichte des Wiener Kreises vor. Diese reicht von einer grundsätzlichen Analyse der Wissenschaftsgeschichte mit ihren internalistischen und externalistischen Aspekten (ausgelöst durch Thomas Kuhn, weitergeführt von P. Feyerabend und I. Lakatos) über eine geschichtliche Aufarbeitung der Grundlagen dieser Strömung im…