Es gibt zahlreiche Versuche, das entscheidende Merkmal des Menschen (das ihn dann vom Tier unterscheiden soll) herauszuarbeiten: Homo politicus, Homo ridens, Homo ludens oder Homo religiosus, in der Anthropologie Homo ergaster oder Homo faber und in der Ökonomie Homo oeconomicus mit seinem Widerpart, dem Homo reciprocans. Und es gibt natürlich auch einen Homo suicidalis, denn…
Schlagwort: Augustinus von Hippo
354-430
Wilhelm Wundt et al.: Allgemeine Geschichte der Philosophie
1909 zum ersten Mal erschienen; gelesen in der zweiten, überarbeiteten Auflage von 1913. Vermutlich hat der Ausbruch des Ersten Weltkriegs dieser Philosophiegeschichte ‚den Hals gebrochen‘. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum sie heute praktisch verschollen ist, haben doch nur Leute mitgewirkt, die seinerzeit als Koryphäen in ihrem Fach galten: Wilhelm Wundt für Die…
Girolamo Savonarola: O Florenz! O Rom! O Italien!
Predigten, Schriften, Briefe. Aus dem Lateinischen und Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort von Jacques Laager. Zürich: Manesse, 2002. Für Martin Luther war er ein Heiliger. Kein Wunder, ging ihm doch Savonarola voran in der ätzenden Kritik am kirchlichen Establishment, vor allem der Überhand nehmenden Unsitte, alles und jedes in der Kirche nur gegen Bares…
Paul Natorp: Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode
Zusammen mit seinem Lehrer Hermann Cohen war Paul Natorp Oberhaupt der sog. Marburger Schule des Neukantianismus. Die Marburger Schule setzte bei Kant dort ein, wo dieser die Erkenntnis aus dem Dilemma von Empirismus vs. Rationalismus löst, indem er festhält, dass uns zwar die Dinge in der Erfahrung und nur in der Erfahrung gegeben sind, aber…
Alberto Manguel: Eine Geschichte des Lesens
Eine „Geschichte des Lesens“ muss für jeden Bücherliebhaber anziehend wirken. Denn man hat die Gewissheit, dass da vieles erzählt wird, was man aus eigener Erfahrung zu kennen glaubt, dass ein solches Buch unzählige Anregungen zu vermitteln vermag und man von zahlreichen kulturhistorischen Anekdoten unterhalten wird. Leider kann das Werk von Alberto Manguel diesen Anspruch nicht…
Hans Heinz Holz: Dialektik. Problemgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Band II: Gott und Welt. Problemgeschichte der Dialektik im Mittelalter
Bedeutend disparater als der erste Teil kommt nun dieser zweite Teil der Problemgeschichte der Dialektik von H. H. Holz daher. Das liegt zum einen an der Tatsache, dass Holz hier Aufsätze einbindet, die er schon einmal, in anderen Zusammenhängen, veröffentlicht hat. Zum andern aber auch daran, dass er in der Antike weniger Namen, weniger Texte…
Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350 – 1600). Band 2
Band 2 schliesst unmittelbar an Band 1 an. Kein Vorwort, keine Einleitung, sogar die Paginierung wird weitergeführt. (Hingegen finden wir zum Schluss einen Epilog.) Die Aufteilung des Grundrisses scheint also mehr praktische, der Handhabung dienende, als innerliche, inhaltliche Gründe gehabt zu haben. (Leider gilt dieser unmittelbare Anschluss auch für das nach wie vor häufige Auftreten…
Inge Scholl: Die weiße Rose
Die Autorin ist die Schwester jener beiden von den Nazis ermordeten Studenten, die mit anderen die Widerstandsbewegung der „Weißen Rose“ gründeten. Sie beschreibt diesen Kampf anhand von Erinnerungen und ihr zur Verfügung stehender Dokumente (allerdings werden – von den abgedruckten Flugblättern einmal abgesehen – nirgendwo Quellenhinweise gegeben). Und so ist auch die Beschreibung häufig „literarischer“…
Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350 – 1600). Band 1
Leinkaufs Grundriss erfüllt alle Bedingungen, um für den von ihm behandelten Zeitraum ähnlich epochemachend zu werden, wie es Zellers Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung vor 100 Jahren für die Philosophiegeschichte des antiken Griechenland war. Leinkaufs Darstellung ist fakten- und von daher auch umfangreich (rund 2’000 Seiten). Sie richtet sich an ein Fachpublikum, das…
Peter Ackroyd: The Life of Thomas More
Thomas Morus ist der Furunkel am Gesäss der englischen Kultur. Jedesmal, wenn sie sich bequem hinsetzen und sich ihrer (zweifellos vorhandenen) grossen Verdienste erfreuen will, wird sie unangenehm daran erinnert, dass da einmal einer war, der bis heute zu den ganz grossen ‚Kulturschaffenden‘ gezählt wird, dem aber ein König aus Machtgier und Geilheit den Kopf…