De l’Allemagne [Über Deutschland]: Es ist Madame de Staël sehr ernst mit diesem Titel. Tatsächlich will sie nicht mehr und nicht weniger als ein Bild liefern des intellektuellen Deutschland kurz vor und kurz nach der Wende zum 19. Jahrhundert. Das gelingt ihr nur in beschränktem Mass, was wiederum verschiedene Gründe hat. Einmal blendet sie alle…
Schlagwort: Voltaire
eig. François-Marie Arouet, 1694-1778
Die Horen. Jahrgang 1796. Viertes Stück
Mit dieser Nummer betreten die Horen voll und ganz ihre Übersetzungs-Phase. Der Herausgeber Schiller muss wohl ab 1796 ziemlich verzweifelt gewesen sein, wenn es darum ging, wieder eine Nummer seiner Zeitschrift zu füllen. Meines Wissens grollte er seinem Freund Goethe doch ein wenig, dass dieser nur zweit- oder drittrangiges Material aus seiner Werkstätte zur Verfügung…
Johann Karl Wezel: Belphegor. Oder: Die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne
Outet man sich als Arno-Schmidt-Aficionado, wenn man zugibt, dass man erst durch seinen Funk-Essay von der Existenz dieses Buchs und seines Autors erfahren hat? Wenn dem so ist, bin ich wohl nicht der einzige. Der Klappentext meiner Ausgabe (ein BoD einer sog. Sammlung Hof[f]enberg) meint zu diesem Buch: Johann Karl Wezels Satire steht in der…
Die Horen. Jahrgang 1796. Zweytes Stück
Herr Lorenz Stark Ähm … öh… Wer? Wie? Was? Da war doch …? – Ach ja: Eine Fortsetzung des Charaktergemäldes aus dem 10. Stück von 1795. Worum ging es gleich schon wieder? Hm … ja, richtig: die Geschichte um den missratenen Sohn. Bzw. missratenen Vater. In dieser Nummer finden wir vor allem ein Gespräch zwischen…
Nathanael West: Eine glatte Million [A Cool Million]
Wir erachten es als eine selbstverständliche Wahrheit, dass alle Menschen gleich geschaffen sind, dass sie von ihrem Schöpfer mit bestimmten unveräußerlichen Rechten ausgestattet wurden, dass zu diesen das Leben, die Freiheit und das Streben nach Glück gehören. Thomas Jefferson würde sich im Grab drehen, wüsste er, was aus diesem Satz der von ihm formulierten Unabhängigkeitserklärung…
Zu W. Kaufmanns „Religion und Philosophie“
Ein umfangreiches, manchmal weitschweifiges, gelehrtes, aber auch belehrendes Buch. Bewundernswert die Kenntnis des Autors: Man spürt, dass ihm der Inhalt fast aller „heiligen“ Bücher mehr als geläufig ist und er alle relevanten Studien und Aufsätze zu seinem Thema gelesen hat. Vor dieser Fülle an Gelehrsamkeit stehe ich immer wieder mit Staunen, auch deshalb, weil Kaufmann…
Daniel Jenisch: Ueber Prose und Beredsamkeit der Deutschen. In: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks 1 (1795) [März] 249-256. Fortsetzung [April] 373-377
[Vorbemerkung: Jede Bewegung weist – neben einer Kerntruppe – eine Menge seltsamer Vögel auf, die an ihrer Peripherie herumflattern. So ein Vogel war auch der preussische Pastor Daniel Jenisch (1762-1804), der zur Peripherie der Berliner Spätaufklärung gezählt wird, aber auch mit Hamann befreundet war. Eben solche peripheren Mitläufer sind diverse, meist kurzlebige Zeitschriften – z.B….
Philipp Blom: Böse Philosophen
Philipp Blom unternimmt hier den Versuch, einen Teil der Geschichte der französischen Aufklärung der Vergessenheit zu entreißen. Nämlich jenen nicht populären Teil der radikalen Materialisten, all das, was man nicht mit den Namen Voltaire oder Rousseau verbindet. Diese Materialisten, so Blom, allen voran Diderot und d‘ Holbach, aber auch Helvetius, Grimm und La Mettrie, hätten…
Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band III: Neuzeit
Band III von Kennys Philosophiegeschichte umfasst die Zeit von 1531 (Erscheinungsjahr von Machiavellis Il Principe / Der Fürst) bis 1831 (Hegels Tod). Diese Epoche – vor allem ihre erste Hälfte – zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr die ‚Alte Welt‘ definitiv aus den Angeln gehoben wurde. Das kann man ziemlich wörtlich nehmen, indem eine…
Inka Kording (Hrsg.): Louise Gottsched – „mit der Feder in der Hand“. Briefe aus den Jahren 1730-1762
Ich gebe zu: Ich habe vor, bei und nach der Lektüre dieses Buchs das eine oder andere Vorurteil revidieren müssen. Vorurteile sowohl gegenüber der Gottschedin, wie ich sie bei mir immer genannt habe, wie auch gegenüber ihrem Mann. Letzterer war für mich immer nur der Vertreter einer platten Aufklärung, der zwar die deutsche Schaubühne von…