Heinrich Schmidinger (Hrsg.): Wege zur Toleranz. Geschichte einer europäischen Idee in Quellen

Gemäß Klappentext handelt es sich hier um ein Projekt von „Graz 2003 Kulturhauptstadt Europas“. Darauf, warum für dieses Projekt ausgerechnet das Thema „Toleranz“ gewählt wurde, finde ich keine Hinweise. Und warum Graz – das ja über eine eigene Universität verfügt, die auch keine schlechten Professoren ihr eigen nennt (jedenfalls war das so zu meiner Zeit)…

Khalil Gibran: The Prophet

Abbas Khider soll nach der Lektüre von The Prophet seinen Berufswunsch geändert haben: Nicht mehr Imam, Schriftsteller wollte er werden. Für die Richtigkeit der Anekdote kann ich nicht bürgen. Ich kenne Abbas Khider nicht persönlich. Ich habe auch noch keines seiner Bücher gelesen, um sagen zu können, ob man eventuell Spuren vom Propheten darin findet….

Friedrich Heinrich Jacobi: Kleine Schriften II. 1787-1817

Bedeutend disparater, und auch bedeutend weniger interessant, sind die Kleinen Schriften aus den späteren Jahren, wenn man sie mit denen aus den früheren vergleicht, die wir in Band I gefunden haben. Umso mehr schätzt der Leser die erklärenden Anmerkungen der Herausgeber, ohne die man zum Teil kaum versteht, worum es Jacobi in diesem oder jenem…

Frank Rudolph: Cyrano de Bergerac. Poet – Fechter – Freigeist – Philosoph

Bis heute gibt es auf Deutsch keine brauchbare Biografie über Cyrano de Bergerac. Der Name selber ist hierzulande kaum bekannt. Fontane, Keller, Kapitän Nemo – ihrer aller Geburtstag wird zelebriert. Natürlich will ich zumindest Fontane und Keller die Ehren nicht vorenthalten, die ihnen zu Teil werden. Aber dass 2019 Cyranos 400. Geburtstag gefeiert werden kann,…

Leonardo da Vinci: The Notebooks [Notizbücher] I

Leonardo da Vincis Notizbücher finden sich heute über halb Europa in verschiedensten Bibliotheken zerstreut wieder. 1938 traf Edward MacCurdy eine Auswahl aus diesen Texten, die 1956 überarbeitet noch einmal erschien. Vor mir liegt eine Ausgabe der Folio Society, die nicht nur die Ausgabe von MacCurdy übernimmt, sondern auch in Auswahl ein weiteres Notizbuch, 1974 von…

Sabine Hossenfelder: Das hässliche Universum. Warum unsere Suche nach Schönheit die Physik in die Sackgasse führt [Lost in Math. How Beauty Leads Physics Astray]

Offenbar war der Fischer-Verlag, bei dem die deutsche Übersetzung von Hossenfelders Buch erschienen ist1), der Meinung, dass sich im deutschsprachigen Raum ein Titel, der das Wort „Mathematik“ zum Inhalt hat, nicht verkaufen liesse. Nur so kann ich mir erklären, warum man statt statt z.B. „Verloren in Mathe“ (oder, derber – derber als Hossenfelders Buch es…

Stephen Law: Philosophie. Abenteuer Denken

Philosophiebücher für Kinder oder Jugendliche gibt es einige (auch in Romanform wie „Sofies Welt“), zumeist fand ich das Angebot aber höchst dürftig und wenig geeignet (so war ich auch von Gaarders Buch wenig angetan). Gerade deshalb verdient das vorliegende eine kurze Erwähnung: Es scheint nämlich grosso modo überaus gelungen. Law stellt grundsätzliche philosophische Fragen: Nach…

Sigismund Krzyżanowski: Münchhausens Rückkehr

Es gibt literarische Figuren, die zum Mythos geworden sind. Die meisten dieser Mythen stammen – was unsern Kulturkreis betrifft – aus dem antiken Griechenland: Prometheus, Odysses etc. Die Neuzeit, also die Zeit seit der Renaissance, hat kaum weitere Mythen hervorgebracht. Am bekanntesten noch Don Juan, der ewige Frauen-Verführer. Vor allem im deutschen Sprachraum gesellt sich…

Antoine de Rivarol: Vom Menschen. Gedanken und Maximen, Portraits und Bonmots

Rivarol: Das ist der Mann, der für die Aufklärung zu spät gekommen ist; der Mann, der um einer Pointe willen auch seinen Freund (seinen Vater, seinen Bruder, seinen Sekretär) bloss stellte; der Mann, der zwischen Stuhl und Bank fiel und darauf hin beschloss, daraus eine Tugend zu machen. Man kennt ihn heute vor allem als…

Richard Rorty: Der Spiegel der Natur. Eine Kritik der Philosophie

Bücher, in denen ein Ende der Philosophie (überhaupt oder in ihrer aktuellen Form) gefordert oder gar vollzogen wird, gibt es immer wieder. Es gehört in der Philosophie sozusagen zum guten Ton, deren Ende zu verkünden. Meist kümmert sich die Philosophie nicht gross darum; ein bisschen Wirbel ist alles, was der Autor zu verursachen in der…