Jeremy Adler: Goethe

Dieses Buch ist ursprünglich als eine kurze Biographie entstanden (so der Autor in der Vorbemerkung der deutschen Ausgabe). Das Original war für ein Publikum gedacht, dem Goethe vielleicht nur dem Namen nach bekannt war, und das eine Einführung in sein Leben und Werk suchte. (a.a.O.) Dem Namen nach bekannt müsste Goethe eigentlich allen Lesenden von…

Jochen Schmidt (Hrsg.): Aufklärung und Gegenaufklärung in der europäischen Literatur, Philosophie und Politik von der Antike bis zur Gegenwart

Wenn ich mich recht erinnere, stammen die vorliegenden Aufsätze aus einer Ringvorlesung, die im Wintersemester 1987/88 an der Universität Tübingen abgehalten wurde und die 1989 in dieser Aufsatzsammlung bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft in Darmstadt erschienen. Damit ist schon darauf hingewiesen, dass die Gegenwart, die vorliegendes Buch abdecken soll, nun auch schon wieder ein Vierteljahrhundert her…

Joseph von Eichendorff: Aus dem Leben eines Taugenichts

Das Rad an meines Vaters Mühle brauste und rauschte schon wieder recht lustig, der Schnee tröpfelte emsig vom Dache, die Sperlinge zwitscherten und tummelten sich dazwischen; ich saß auf der Türschwelle und wischte mir den Schlaf aus den Augen; mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause;…

Sybille Bedford: Am liebsten nach Süden. Unterwegs in Europa

Bevor die Büchergilde dieses Büchlein dieses Jahr in ihrer Reihe Büchergilde unterwegs veröffentlicht hat, hatte ich, offen gesagt, den Namen Sybille Bedford nie gehört. Tochter eines exzentrischen Barons (wie es in der kurzen biografischen Notiz am Ende dieses Büchleins heißt) und einer britisch-jüdischen Mutter kam sie 1911 in Berlin zur Welt. Der Vater stellte offenbar…

Jacob Burckhardt: Griechische Kulturgeschichte

Auch dieser Text gehört, wie die Weltgeschichtlichen Betrachtungen des gleichen Autors, zu jenen Schriften, die nach seinem Tod von seinem Neffen und Nachlassverwalter nach Jacob Oeri gefunden und – entgegen dem ausdrücklichen Auftrag des Toten – nicht vernichtet sondern postum publiziert wurden. Auch hier handelte es sich um die Vorlage zu Vorlesungen; allerdings hatte Jacob…

Johann Wolfgang Goethe: Italienische Reise

Von den drei berühmten Berichten über Reisen in Italien, die die Goethe-Zeit hervorgebracht hat, haben wir zwei bereits vorgestellt: schon vor längerer Zeit die Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788 von Karl Philipp Moritz und vor kurzem erst Johann Gottfried Seumes Spaziergang nach Syrakus. Es fehlt also nur noch der…

Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien

Als ich das Buch als Student das erste Mal las, war ich einigermaßen fasziniert und begeistert davon. So fasziniert und begeistert in der Tat, dass ich Jahre später meine Reclam-Ausgabe durch eine gebundene aller Geschichtswerke Burckhardts ersetzt habe. Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich anlässlich dieser Ersetzung Die Kultur der Renaissance in Italien…

Mark Twain: Reise durch die Alte Welt [The Innocents Abroad]

Samuel Langhorne Clemens war in den USA bereits ein literarischer Star, der unter anderem mit satirisch-komischen Berichten über seine Fahrten in den USA bekannt geworden war, als ihn die Zeitung Daily Alta California 1867 als Sonderkorrespondenten mit dem Schaufelraddampfer Quacker City (schon damals nicht mehr der Jüngste) auf eine speziell einberufene Gesellschaftsfahrt schickte. Heute würden…

Guy de Maupassant: Irrfahrten [La vie errante]

Wenn man das erste Kapitel dieses Buchs liest – es trägt völlig zu Recht den Titel Überdruss –, wird man das Gefühl nicht los, hier schreibt ein Getriebener, ein Gehetzter, ein Gejagter. Wer oder was ihn treibt, hetzt, jagt, wird aber nicht klar. Das legt sich ein wenig in späteren Kapiteln, aber eine gewisse Unruhe…

Niccolò Machiavelli: Der Fürst [Il Principe]

Wann immer staatsphilosophische oder -theoretische Fragen zur Diskussion stehen, wird früher oder später – meist früher – der Name Machiavellis fallen und des einzigen Textes, der von ihm die Zeiten wirklich überlebt hat. Nicht ganz so schlimm, aber ähnlich, ist es bei Diskussionen zu Staatsutopien bzw. -dystopien. Bis heute wird Machiavelli dann jeweils meist die…