In – nicht nur christlichen Kreisen – hält sich immer noch die Mär von den Mönchen des Mittelalters, die da die Reste der untergegangenen Antike zu bewahren sich anschickten, die durch ihr Engagement uns das Wissen aus jenen versunkenen Zeiten übermittelten – und all das kulminiert zumeist in den Fabeln vom christlichen Abendland, das moralisch…
Schlagwort: Augustinus von Hippo
354-430
Joaquim Maria Machado de Assis: Contos Fluminenses
Fluminense ist ein heute nicht mehr gebräuchliches Adjektiv des brasilianischen Portugiesisch. Es setzt sich zusammen aus dem Suffix’-ense’, das in etwa so viel bedeutet wie ‚zugehörig zu‘, ‚Teil von‘. ‚Flumen‘ wiederum ist eigentlich ein Substantiv, dazu noch ein lateinisches, und bedeutet auf Deutsch ‚Fluss‘. Das Wort ist ziemlich sicher eine gelehrte Ableitung, die es in…
Kurt Flasch: Der Teufel und seine Engel
Als Untertitel zu diesem Buch steht schon auf dem Schutzumschlag: Die neue Biographie. Was zur – von Flasch nicht beantworteten (jedenfalls habe ich keine Antwort gefunden) – Frage führt: Welches wäre denn die alte gewesen? Vielleicht Roskoff, den er in den Literaturangaben zur eigenen Einleitung aufführt, dann aber nirgends zitiert, wenn ich das richtig gesehen…
Matthias Perkams: Grundriss Philosophie in der Antike
Der Titel dieser Geschichte der antiken Philosophie verdient es, genau gelesen zu werden – Matthias Perkams hat nämlich darin seine ganz spezifische Vorgehensweise bereits definiert. In zweierlei Hinsicht will er sich von den bisherigen Geschichten zur Philosophie der Antike unterscheiden. Und da ist es eben wichtig, dass er genau nicht von einer „Geschichte der antiken…
Allan Janik / Stephen Toulmin: Wittgensteins Wien
Wittgenstein’s Vienna erschien 1973 zum ersten Mal bei Simon & Schuster in New York. 1984 erschien im Carl Hanser Verlag dann die deutsche Version (Übersetzer und Bearbeiter: Reinhard Merkel). Nicht nur Merkel sondern auch die beiden Autoren haben für die deutsche Version Änderungen durchgeführt. Sie sind nicht substantiell, will sagen: betreffen in keiner Weise den…
Heidrun Eicher / Matthias Perkams / Christian Schäfer (Hrsg.): Islamische Philosophie im Mittelalter. Ein Handbuch
Dieses Handbuch gliedert sich, grob gesagt, in zwei Teile. Da ist zunächst ein Allgemeiner Teil, das ist, wiederum grob gesagt, ein philosophiegeschichtlicher Abriss über die ganze Epoche. Dann folgen die Einzelnen Denker und Werke. Da die einzelnen Aufsätze von verschiedenen Leuten stammen, kann es zu inhaltlichen Überschneidungen kommen, aber das macht gar nichts. Ganz zu…
Sarah Bakewell: Wie man Mensch wird
Universitätsdozent:innen und Schriftsteller:innen haben eines gemeinsam: Sie müssen regelmäßig mit Publikationen auf sich aufmerksam machen – in einer ersten Phase der Karriere, um bekannt zu werden, dann, um bekannt zu bleiben. Während Universitätsprofessor:innen (zumindest in den MINT-Fächern) den Ausweg gefunden haben, die Arbeiten ihrer Assistent:innen und Student:innen als Co-Autor:innen herauszugeben, bleibt dies anderen verwehrt. Besonders…
Karl-Otto Apel: Der Denkweg von Charles S. Peirce
Ursprünglich diente diese Publikation als Einführung in die Zusammenstellung der Schriften zum Pragmatismus und Pragmatizismus von Charles Sanders Peirce. Diese Zusammenstellung erschien zunächst in zwei Bänden (unter den Titeln Zur Entstehung des Pragmatismus und Vom Pragmatismus zum Pragmatizismus), wenn ich mich nicht täusche 1974, und war ein großer Erfolg. Apels Einführung war entsprechend aufgeteilt. Wohl…
Christine de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen [Le Livre de la Cité des Dames]
Christines Vater, Tommaso da Pizzano, muss ein für damalige Verhältnisse sehr liberaler Mann gewesen sein. Er förderte die Neugier seiner einzigen Tochter und ihren Wissenstrieb, ließ sie seine Bibliothek benutzen und unterrichtete sie wohl auch zusammen mit ihren Brüdern. Ihre Mutter war da bedeutend konservativer, wie sich aus einer Bemerkung schließen lässt, die im Buch…
Jean de La Bruyère: Les Caractères de Théophraste, traduits du grec, avec les caractères ou les mœurs de ce siècle [Die Charaktere von Th., aus dem Griechischen übertragen, mit den Charakteren oder Sitten unseres Jahrhunderts]
Ursprünglich war geplant, die Charaktere des Theophrast zuerst und unabhängig von den Caractères des La Bruyère zu besprechen. Dies wäre aber ganz klar gegen die Intention des Franzosen gegangen, die sich schon am Titel dieses Buchs ablesen lässt. 17 Jahre soll La Bruyère an den Caractères gearbeitet haben, bevor er sie zusammen mit seiner Übersetzung…