Der Autor behandelt in diesem Buch den Umgang Israels mit dem Holocaust bzw. mit den Holocaust-Überlebenden, ein Umgang, der im Laufe der Zeit starken Änderungen unterworfen war. So wurde der Massenmord an den europäischen Juden während des Zweiten Weltkrieges vom Jischuv kaum thematisiert: Die Probleme in Palästina, das Bemühen um einen künftigen Staat Israel wurde…
Kategorie: Geschichte
Geschichtsschreibung
Ivan D. Rozanskij: Geschichte der antiken Wissenschaft
Diese Geschichte der antiken Wissenschaft beginnt recht vielversprechend: Indem das Wesen von Wissenschaft, seine Methodologie analysiert wird und anhand einer definitorischen Arbeitshypothese das Vorgehen antiker Forscher untersucht werden soll. Aber schon sehr bald geht dieser Ansatz verloren in einer deskriptiv-geschichtlichen Beschreibung der unterschiedlichsten Wissensgebiete, denen man sich – mit mehr oder weniger Erfolg – im…
Marvin Harris: Wohlgeschmack und Widerwillen
Marvin Harris begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen unseres Essverhaltens: Und es ist seine pragmatisch-empirische Methode, die bei dieser Suche besticht. Dadurch unterscheidet er sich wohltuend von Teilen der französischen ethnologischen Schule, denen immer und überall an vermeintlich tiefsinnigen Bedeutungskonstruktionen gelegen war. Die Überfrachtung mit einer oft skurril anmutenden Symbolik lässt das in…
Hubert Schleichert: Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren
Der Titel ließ mich vermuten, dass es sich hier um eine der zahlreichen, mehr oder weniger gelungenen Polemiken handeln würde: Und damit um ein Buch, das – wenn man auch den meisten Aussagen uneingeschränkt zustimmen kann – dann doch ein wenig langweilt. Das allerdings war ein Irrtum: Hier handelt es sich um ein wirklich brilliantes,…
Erhard Oeser: Die Angst vor dem Fremden. Die Wurzeln der Xenophobie
Titel und Untertitel dieses Buches sind irreführend: Auf den knapp 500 Seiten findet man keine oder so gut wie keine Hinweise auf die Wurzeln der Xenophobie, sondern – wenn denn überhaupt das Dargestellte mit Fremdenangst in Verbindung gebracht werden kann – die Auswirkungen derselben. Insofern war das Buch auch eine Enttäuschung: Weder die sozialen noch…
Tom Segev: Es war einmal ein Palästina
Das Buch behandelt den Zeitraum zwischen der Balfour-Deklaration (1917) und dem jüdisch-arabischen Krieg von 1948, jene Zeit also, in der die Briten die Mandatsherrschaft über Palästina ausübten. In diesen drei Jahrzehnten hat sich das politische Schicksal des Nahen Ostens entschieden – und nicht zu seinem Besten. Noch vor der Balfour-Deklaration hatten die Zionisten den Traum…
Christian Meier: Kultur, um der Freiheit willen
Christian Meier gilt als einer der profiliertesten Althistoriker und hat diesen Band im Rahmen der Reihe „Siedler – Geschichte Europas“ geschrieben (eigentlich handelt es sich um einen „Vorabdruck“, um die ersten beiden Kapitel, die die griechische Epoche bis 500 v. u. Z. umfasst). Er analysiert die griechische Geschichte unter dem Aspekt der Freiheit, dokumentiert die…
Jared Diamond: Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen
Ein sehr umfangreiches, mit Informationen vollgepacktes Buch – und eine Lektüre, die sich wie immer bei Jared Diamond wahrlich lohnt. Er untersucht untergehende Gesellschaften der Vergangenheit und extrapoliert auf gegenwärtige Entwicklungen, wobei er fünf Faktoren ausfindig macht, die für einen solchen Niedergang verantwortlich zeichnen: Schäden, die eine Bevölkerung ihrer Umwelt unabsichtlich zufügt Klimaveränderungen Feindliche Nachbarn…
William M. Johnston: Österreichische Kultur- und Geistesgeschichte
Ich habe dieses Buch vor vielen Jahren erstmals gelesen und mir eine gute, positive Erinnerung daran bewahrt. Nun, da Johnston ein weiteres Buch über Österreich geschrieben hat („Der österreichische Mensch“, erschienen 2009) habe ich, um mich einzustimmen, vor der Lektüre dieses Buches die sehr viel ältere „Kultur- und Geistesgeschichte“ nochmal zur Hand genommen. Und ich…
Martin Broszat: Kommandant in Auschwitz. Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höss
Ein beklemmendes Buch. Nicht so sehr der Fakten wegen (die ja hinlänglich bekannt sind, auch wenn sie dann trotz dieses Wissens wieder schockieren, weil alles so unglaublich erscheint), sondern wegen des Menschen Höss. Dessen Bericht sich manchmal liest, als ob er von seiner Zeit als Abteilungsleiter eines simplen Industrieunternehmens erzählte. Und genau so dürfte er…