Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Luise Maske hat auf der Strasse ihre Unterhose verloren. Ihr Mann Theobald ist entsetzt. In der Nähe fuhr gerade der Kaiser vorüber. Während Luise hofft, dass die daraus entstandene Aufregung von ihrem Missgeschick abgelenkt hat, fürchtet Theobald, dass der hohe Herr selbst es mitbekommen hat und dass nun seine…
Monat: Juni 2017
Thomas Leinkauf: Grundriss Philosophie des Humanismus und der Renaissance (1350 – 1600). Band 1
Leinkaufs Grundriss erfüllt alle Bedingungen, um für den von ihm behandelten Zeitraum ähnlich epochemachend zu werden, wie es Zellers Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung vor 100 Jahren für die Philosophiegeschichte des antiken Griechenland war. Leinkaufs Darstellung ist fakten- und von daher auch umfangreich (rund 2’000 Seiten). Sie richtet sich an ein Fachpublikum, das…
Markus Werner: Am Hang
Pfingsten. Der junge Scheidungsanwalt Thomas Clarin (er legt Wert darauf, dass sein Nachname auf der zweiten Silbe betont wird) zieht sich in sein Ferienhäuschen ins Tessin zurück, um dort einen Artikel über die Geschichte des Schweizer Scheidungsrechts für eine Fachzeitschrift zu schreiben. Am Freitag-Abend, dem Abend seines Ankunftstages, fährt er mit dem Auto ein Stück…
Rex Stout: Es klingelte an der Tür [The Doorbell Rang]
Nero Wolfe erblickte 1934 das Licht der literarischen Welt (in Fer-de-Lance); der letzte Roman mit ihm als Hauptperson erschien 1975 (A Family Affair). In diesen 40 Jahren ihrer Existenz alterten Wolfe und seine Mitarbeiter kein bisschen. Er wird als ein leicht exzentrischer Mensch dargestellt: Der etwa 50-jährige Mann mit einem BMI, der nicht ganz den…
John Williams: Stoner
Dieser Roman ist eine Neu- und Wiederentdeckung, erschien erstmals 1965, wurde aber erst nach der Neuausgabe in der Reihe der „The New York Review of Books“ 2006 bekannt und zu einem Verkaufserfolg. Ob zu Recht? ich weiß nicht … Stoner ist der einzige Sohn eines Bauernehepaares, seine Zukunft scheint vorgezeichnet: In die Fußstapfen seines Vaters…
Svetlana A. Aleksievic: Der Krieg hat kein weibliches Gesicht
Ob der Krieg tatsächlich spezifisch männlich ist (was man aufgrund der Geschichte, auch der Evolution vermuten könnte) – oder ob er auch Frauen in seinen Bann zieht (was ich für nicht ganz ausgeschlossen halte), sei einmal dahingestellt. Ebenso die Frage nach der Existenz weiblicher oder männlicher Prinzipien, die je nach Geschlecht oder Geschlechterrolle unterschiedlich beantwortet…
Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. Band I
Ich habe mich über dieses erste Buch hier schon ausführlich geäußert, verweise außerdem auf Sandhofers Besprechung und füge nur einige, mir wichtig erscheinende Bemerkungen hinzu, die sich vor allem wieder aus dem Gegensatz zu der – m. E. grundfalschen Ansicht Schröders – ergeben: Der nämlich der Vernunft für die atheistischen Bestrebungen eine höchst untergeordnete, wenn…