Friedrich Maximilian Klinger: Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt

Als ich den Namen des Autors und den Titel dieses Romans zum ersten Mal las, war mein erster Gedanke: Das klingt nach Sturm und Drang! Das Erscheinungsjahr allerdings ließ mich stutzen: 1791. 1791 war der Sturm und Drang schon tot; selbst der Nachzügler Schiller hatte 1787 mit Dom Karlos das letzte seiner zu dieser Epoche…

Michel de Montaigne: Essais. Livre troisiesme

Drittes Buch. Montaigne ist alt geworden. Zumindest fühlt er sich alt. (Er war, als das dritte Buch 1588 erschien, gerade mal 55 Jahre alt. Allerdings sollte er bereits vier Jahre später, also mit 59 Jahren, sterben. Dies aber nicht an Altersschwäche oder ähnlichem, sondern auf Grund einer infektiösen Atemwegserkrankung – er, der sich noch im…

Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Phänomenologie des Geistes

Noch zu seiner Zeit in Jena konzipiert, stellt Hegels Phänomenologie des Geistes dessen ersten Versuch dar, sein Denken in systematischer Form nieder zu legen. Und wenn wir „Hegels Denken“ sagen, so meinen wir – oder meint zumindest Hegel selber – auch schon in dieser frühen Schrift das Denken des Weltgeistes. Denn die schon in dieser…

Friedrich Theodor Vischer: Aesthetik oder Wissenschaft des Schönen. Zweiter Theil: Die Lehre vom Schönen in einseitiger Existenz oder vom Naturschönen und der Phantasie

Der zweite Theil von Vischers Aesthetik zerfällt in zwei Abtheilungen: Die Lehre vom Naturschönen und Die Lehre von der Phantasie. Wobei ‚zerfallen‘ fast wörtlich genommen werden kann, indem die beiden Abteilungen wenig miteinander zu tun haben, ausser, dass sie – gemäss Vischer – die ordentliche Entwicklung sein sollten in der Lehre vom Schönen. Die Lehre…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 4: 1778

Das Jahr 1778 sieht den Darmstädter Johann Heinrich Merck wohl auf dem Höhepunkt seines Schaffens als Literat, als Literatur- und als Kunstkritiker. Überhaupt war er zu der Zeit Mädchen für alles, wenn es Christoph Martin Wieland darum ging, ein bestimmtes Thema in seinem Teutschen Merkur besprochen zu haben. Viele dieser Kritiken verraten sich durch die…

Georg Christoph Lichtenberg: Briefwechsel. Band I: 1765-1779

Herausgegeben von Ulrich Joost und Albrecht Schöne. München: C. H. Beck, 1983. Es ist so eine Sache um Briefwechsel. Sie haben oft etwas sehr Intimes, weil nicht jeder wie Arno Schmidt den seinen mit Hans Wollschläger von Anfang an für eine Veröffentlichung vorsieht. Selbst Goethe überkam der Plan zur Publikation seines Briefwechsels mit Zelter erst…

Johann Heinrich Merck: Gesammelte Schriften. Band 3: 1776-1777

Ab 1776 arbeitet der Kritiker und Essayist Merck praktisch nur noch für Wielands Teutschen Merkur. Nachdem sich Wieland und Merck zuerst nicht sehr freundlich gegenüberstanden, lernten sie sich sehr rasch gegenseitig schätzen. Eine echte Freundschaft entwickelte sich, und schon 1776 war Merck so etwas wie der Haus- und Starkritiker von Wielands Teutschem Merkur geworden, der…