Zu W. Kaufmanns „Religion und Philosophie“

Ein umfangreiches, manchmal weitschweifiges, gelehrtes, aber auch belehrendes Buch. Bewundernswert die Kenntnis des Autors: Man spürt, dass ihm der Inhalt fast aller „heiligen“ Bücher mehr als geläufig ist und er alle relevanten Studien und Aufsätze zu seinem Thema gelesen hat. Vor dieser Fülle an Gelehrsamkeit stehe ich immer wieder mit Staunen, auch deshalb, weil Kaufmann…

Christoph Martin Wieland: Aristipp und einige seiner Zeitgenossen

Natürlich ist Wieland nicht der Herausgeber, sondern der Verfasser dieses – fiktiven – Briefwechsels. Im Zentrum steht der historisch belegte Sokrates-Schüler Aristipp. Der ehemalige Professor der Philosophie Wieland folgt den durch Diogenes Laertius und Plutarch bekannten Daten recht genau. Das ist weiter auch nicht schwierig, denn es ist herzlich wenig über Aristipp bekannt, ausser, dass…

Platon: Timaios

Timaios wird in allen mir bekannten Aufzählungen (so auch bei Zeller und bei Gomperz) zu Platons Spätwerk gezählt; in meiner Ausgabe figuriert der Text in den Spätdialogen 2. Neben Stilkritik, Wortanalyse und Verweisen innerhalb des Korpus von Platons Werken ist es vor allem das zunehmende Zurücktreten der Hauptfigur Sokrates und der zunehmende Verzicht auf eine…

Theodor Gomperz: Griechische Denker. Eine Geschichte der Antiken Philosophie III

Der dritte und abschliessende Band von Gomperz‘ Geschichte der Antiken Philosophie ist Aristoteles und dessen unmittelbaren Folgen gewidmet. Von den Häuptern der peripatetischen Schule nach Aristoteles werden allerdings nur Theophrast und Stratos behandelt, bevor mit einem allgemeinen Kapitel über Sitte und Sinnesart des hellenistischen Zeitalters das Werk schliesst. Es folgen dann nur noch (allerdings sehr…

Theodor Gomperz: Griechische Denker. Eine Geschichte der Antiken Philosophie II

Band 2 von Gomperz‘ Philosophiegeschichte der Antike ist Sokrates gewidmet, den Sokratikern und Platon. Um Sokrates darstellen zu können, öffnet Gomperz den Blick zuerst auf – wie wir heute sagen würden – die sozioökonomische Situation Athens unmittelbar vor und während Sokrates‘ Zeit. Die Ausbildung der Stadt hat auch die archaischen Religionsformen zurückgedrängt. Athen als Erbin…

Eduard Zeller: Die Philosophie der Griechen in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Zweiter Teil, erste Abteilung: Sokrates und die Sokratiker. Plato und die alte Akademie)

Es handelt sich bei meiner Ausgabe um die 5. Auflage, einen Obraldruck von 1922 (ein „Obraldruck“ ist eine Art fotomechanischer Nachdruck), basierend auf der 4. Auflage von 1888. Um den Umstand zu kaschieren, dass da im Grunde genommen ein über 30 Jahre altes Werk dem Publikum tel quel nochmals vorgelegt wurde – Zeller konnte es…

Christoph Martin Wieland: Der goldne Spiegel oder die Könige von Scheschian. Eine wahre Geschichte aus dem Scheschianischen übersetzt.

Dieser Text – er füllt die Bände 6 und 7 der Sämmtlichen Werke – stellt gewissermassen den Nukleus der Weimarer Klassik dar. Denn der Goldne Spiegel war es, der die Aufmerksamkeit von Anna Amalia von Sachsen-Weimar-Eisenach auf den Philosophie-Professor zu Erfurt lenkte und sie praktisch nach dessen Erscheinen (1772) bewog, den doch schon fast 40-Jährigen…

Die Horen. Jahrgang 1795. Siebentes Stück

Das Siebente Stück der Horen bringt wieder allerlei Kurzware von unterschiedlicher Qualität. Als erstes ist die Reihe an J. B. Erhard mit seinem philosophischen Aufsatz Die Idee der Gerechtigkeit als Princip einer Gesetzgebung betrachtet. Im Grunde genommen ist es eine auf Kant’scher Grundlage stehende Auseinandersetzung mit Platons Staat. Erhard will nicht so recht Position fassen,…

Daniel Jenisch: Ueber Prose und Beredsamkeit der Deutschen. In: Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks 1 (1795) [März] 249-256. Fortsetzung [April] 373-377

[Vorbemerkung: Jede Bewegung weist – neben einer Kerntruppe – eine Menge seltsamer Vögel auf, die an ihrer Peripherie herumflattern. So ein Vogel war auch der preussische Pastor Daniel Jenisch (1762-1804), der zur Peripherie der Berliner Spätaufklärung gezählt wird, aber auch mit Hamann befreundet war. Eben solche peripheren Mitläufer sind diverse, meist kurzlebige Zeitschriften – z.B….

Anthony Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie. Band III: Neuzeit

Band III von Kennys Philosophiegeschichte umfasst die Zeit von 1531 (Erscheinungsjahr von Machiavellis Il Principe / Der Fürst) bis 1831 (Hegels Tod). Diese Epoche – vor allem ihre erste Hälfte – zeichnet sich dadurch aus, dass in ihr die ‚Alte Welt‘ definitiv aus den Angeln gehoben wurde. Das kann man ziemlich wörtlich nehmen, indem eine…