Nach Herbst und Winter nun also mit Spring (Frühling) die dritte Jahreszeit, die von der Folio Society mit einer kleinen Anthologie gefeiert wird. Es hat etwas Eigenes, eine Frühlings-Anthologie an einem schönen und warmen Oktober-Nachmittag auf der Veranda zu lesen. Die Jahreszeiten geraten ein wenig durcheinander, und zum Schluss ist man nicht sicher, ob man…
Schlagwort: Samuel Taylor Coleridge
1772-1834
John Stuart Mill: Autobiographie
John Stuart Mills Autobiographie ist das Muster einer Autobiografie, die für einmal nicht das eigene Ich in den Mittelpunkt stellt, sondern dieses Ich in die gesellschaftlich-politisch-philosophische Entwicklung der Zeit einbettet. Sehr ruhig und fast neutral erzählt Mill aus seinem Leben – ein Stil, den ich eigentlich nur noch in jener andern Autobiografie eines britischen Denkers…
Fritz Mauthner: Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande. 4. Band: Drittes Buch: Aufklärung – Große Revolution (12. bis 14. Abschnitt) / Viertes Buch: Die letzten hundert Jahre – Reaktion – Materialismus – Gottlose Mystik
Mehr Literatur- als Philosophiegeschichte: der vierte und abschliessende Band von Fritz Mauthners Geschichte des Atheismus. Als allererstes wendet sich der Autor gegen die Vertreter eines stinkenden Lichts (einer pervertierten Aufklärung). Die Dunkelmänner, die er meint, sind vorwiegend Vertreter der Romantik, die sich ebenso auf Voltaire oder Rousseau berufen, wie die Aufklärer selber. Aber auch Mendelssohn…
Byron’s Letters and Journals
A New Selection. From Leslie A. Marchand’s twelve-volume edition. Edited by Richard Lansdown. Oxford: Oxford University Press, 2015. Eine Auswahl also aus Lord Byrons Briefen und Tagebüchern. Ich habe es schon ein paar Mal gesagt und geschrieben: Eine gut gemachte Brief-Edition ersetzt ohne weiteres eine Biografie. Das gilt auch für diese Auswahl-Ausgabe. Hervorragend editiert und…
Sir Thomas Browne: Religio Medici
Der Engländer Thomas Browne (1605-1682) ist im deutschsprachigen Raum relativ unbekannt. Jedenfalls habe ich ihn noch so kürzlich wie 1995 (in den Anmerkungen zu C. S. Peirce: Religionsphilosophische Schriften, ed. Hermann Deuser) und bei einem renommierten Verlag (Felix Meiner) verwechselt gefunden mit dem viel späteren (1778-1820) schottischen Philosophen Thomas Brown, einem Kritiker der Evolutionstheorie, wie…
Winter
Winter ist der legitime und logische Nachfolger von Autumn – also eine weitere Anthologie mit jahreszeitbezogenen Texten der Folio Society, erschienen dieses Jahr in London. Erscheinungsort und -verlag erklären, warum die Mehrzahl der Texte von britischen bzw. US-amerikanischen Autoren stammt. Man kann die enthaltenen Texte in 2×2 Kategorien einteilen. Längs (sozusagen) in Lyrik (schwergewichtig, wie…
Dorothy Wordsworth: The Grasmere Journal
1799 bezogen Dorothy Wordsworth und ihr Bruder William ein Haus in Grasmere, einem kleinen Ort im Nordwesten Englands, der zum sog. ‚Lake District‘ gehört. Ob Dorothy von Anfang an ein Tagebuch führte, weiss ich nicht. Das sog. Grasmere Journal beginnt am 22. Dezember 1800 und endet am 16. Januar 1803, als Williams frisch geehelichte Frau…
Robert Burns
Ich muss meine Niederlage eingestehen. Ich habe normalerweise kein Problem damit, englische Literatur des 18. Jahrhunderts im Original zu lesen. Ich habe auch kein Problem damit, (nach einer gewissen Eingewöhnungszeit) das schottische Englisch zumindest der Gegend um Edinburgh zu verstehen. Ich habe normalerweise auch kein Problem damit, englische Lyrik zu verstehen, selbst wenn sie vor…
Richard Holmes: The Age of Wonder. How the Romantic Generation Discovered the Beauty & Terror of Science
Richard Holmes ist in seiner Heimat Grossbritannien bekannt als Verfasser von populärwissenschaftlichen Büchern zur Geschichte der Naturwissenschaften an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, sowie als Verfasser von Biografien zu den grossen englischen Romantikern Coleridge und Shelley. In diesem Buch vereinigt er beide Themen. Holmes geht chronologisch vor und beginnt mit der ersten Weltumsegelung…
Edith Wharton: Ein altes Haus am Hudson River [Hudson River Bracketed]
Edith Wharton ist die Grand Old Lady der US-amerikanischen Literatur. Ihr Thema ist New York – das alte New York, aus der Zeit, bevor der Kapitalismus des frühen 20. Jahrhunderts die alteingesessenen, de facto sich als Aristokratie gebärdenden Familien korrodiert hatte. Daneben galt ihre Liebe der Architektur und der Gartenbaukunst – in Theorie und in…