Fussnoten in einer literaturwissenschaftlichen Dissertation gehören mit zum Überflüssigsten und Sinnentleertesten auf diesem Erdenrund. Wenn er denn nicht an seiner eigenen Legende gebastelt hat, wird sich auch der Doktorand Haarkötter Ähnliches gedacht haben. Er schmuggelte in seine Dissertation eine höchst sinnlose und überflüssige Fussnote über den Bücherwurm ein. Aber sein Doktorvater, Horst Turk, drang keineswegs…
Autor: P.H.
Alexander Puschkin – Einige seiner kürzeren Prosatexte
Ich kann kein Russisch und bin deshalb für die Lektüre russischer Literatur auf Übersetzungen angewiesen. Vielfach wähle ich dafür auch nicht eine deutsche, sondern eine englische Übersetzung. Diese lesen sich meist noch einen Tick eleganter – und sind ganz sicher einfacher und billiger zu haben. So auch im vorliegenden Fall Puschkin. Ich habe vor kurzem…
Evelyn Waugh: Vile Bodies [Lust und Laster / auch: …aber das Fleisch ist schwach]
Waughs zweiter Roman Vile Bodies erschien 1930 und brachte ihm den literarischen Durchbruch. Mit der Übersetzung des Titels (mit beiden Übersetzungen!) kann ich mich, nebenbei gesagt, nicht so recht anfreunden: Lust und Laster klingt viel zu verdorben für die harmlosen Dinge, die diese Gruppe junger Leute, um die sich der Roman dreht, treiben – nachts…
Joseph Sheridan Le Fanu: Uncle Silas. A Tale of Bartram-Haugh
The writer of this Tale ventures, in his own person, to address a very few words, chiefly of explanation, to his readers. A leading situation in this ‚Story of Bartram-Haugh‘ is repeated, with a slight variation, from a short magazine tale of some fifteen pages written by him, and published long ago in a periodical…
T. S. Eliot: The Poems. Volume I: Collected and Uncollected Poems
Herausgegeben von Christopher Ricks und Jim McCue. London: Faber & Faber, 2015. Thomas Stearns Eliot gehört zu denen, die den Namen ‚poeta doctus‘ wahrlich verdient haben. Und das nicht nur, weil er John Donne und die metaphyischen Poeten des alten England wieder ins Bewusstsein der Literaturkritik und -wissenschaft gerückt hat. Sein Lesevolumen war offenbar riesig….
Susanne Zimmel: Wirtshausgulasch & Topfenpalatschinken. Klassiker und neue Inspirationen – Wiener Küche
Ob ich demnächst auch Kochbücher rezensieren würde, hat mich ein treuer Leser anlässlich meiner Bemerkungen zu Hardy Amies‘ Kleinem Buch der Herrenmode gefragt. Wenn es sich machen lässt, erfülle ich natürlich gerne Leserwünsche 😀 . (Wobei ich darauf hinweisen möchte, dass ich hier bereits einmal mit Gregor Schaefers Käse & Wein ein Buch mit Kochrezepten…
Robert Louis Stevenson: Strange Case of Dr. Jekyll and Mr. Hyde
Auf den Inhalt von Dr. Jekyll & Mr. Hyde brauche ich wohl nicht einzugehen – der ist bekannt. 1886 zum ersten Mal erschienen, teilt dieser Roman mit Mary Shelleys Frankenstein das Schicksal, heute vorwiegend als Horror-Geschichte rezipiert zu werden. In beiden Fällen sind wohl die verschiedenen Adaptionen durch Funk, Film und Fernsehen in hohem Masse…
J. E. Austen-Leigh: A Memoir of Jane Austen
Nahen Verwandten von verstorbenen, als Schriftsteller bekannt gewordenen Onkeln, Schwestern und Tanten sollte es verboten werden, deren Biografien zu verfassen. Noch viel mehr sollte man allerdings unmittelbar nach dem Ableben eines Literaten / einer Literatin den gesamten Briefwechsel des oder der Verstorbenen konfiszieren und in eine Institution bringen dürfen, die diese Briefe wissenschaftlich auszuwerten im…
Maximilian Prinz zu Wied-Neuwied: Reise nach Brasilien in den Jahren 1815 bis 1817
Alexander von Humboldt musste 1799 noch draussen bleiben. Das lag einerseits daran, dass er unter explizitem Schutz des spanischen Königshofs nach Südamerika reiste, wo die Spannungen zwischen spanischen und portugiesischen Kolonien noch durchaus spürbar waren; andererseits war Brasilien zum Zeitpunkt der Reise Alexander von Humboldts (1799-1804) ein für alle Fremden – also alle Nicht-Portugiesen –…
Arthur Conan Doyle: The Hound of the Baskervilles
Dass die Überstzung Der Hund von Baskerville, wie man sie meist findet, nicht ganz korrekt ist, es Der Hund der Baskervilles heissen müsste, hat sich mittlerweile wohl herumgesprochen. Nicht, dass das wirklich eine Rolle spielt – letzten Endes gehört der Hund ja genau so wenig den Baskervilles, wie er auf dem Landgut Baskerville in Devonshire…